Immobranche fordert Reformen
Wie schauen die Rahmenbedingungen für die Immobilienwirtschaft in den nächsten Jahren aus?
Zum einen gibt es immer noch ein Defizit im Wohnungsneubau. „Pro Jahr werden 10.000 Wohnungen mehr benötigt“, sagte der Präsident des österreichischen Verbandes der Immobilienwirtschaft (ÖVI), Udo Weinberger, im Rahmen eines Pressegesprächs. Für 2014 ist ein entsprechender Anstieg der Baubewilligungen aber noch nicht in Sicht.
Kommen künftig mehr neue Wohnungen auf den Markt, ist damit auch das Problem steigender Wohnungspreise entschärft. Der ÖVI wünscht sich, dass auch private Bauträger verstärkt Zugang zu Fördermitteln für den Wohnungsneubau bekommen. Die im Regierungsprogramm angekündigte Mietrechtsreform wird von der Wohnungswirtschaft begrüßt. Diskutable Gesetzesvorschläge sollen bereits im ersten Halbjahr 2014 vorliegen. Konkret wird es darum gehen, das Mietrecht zu vereinfachen und Ungleichheiten des bestehenden Systems zu beseitigen. „Es kann nicht sein, dass in einem Haus die gleiche Wohnung mit einem neuen Mietvertrag zehn mal so teuer ist wie bei einem Altmietvertrag“, nennt Weinberger ein Beispiel.
Angekündigt wurde im Regierungsprogramm auch die Abschaffung der Mietvertragsvergebührung, die beim Abschluss eines Mietvertrages an die Finanz bezahlt werden muss. Vorgesehen ist aber nur der Entfall der Gebühr für unter 35-Jährige bei der ersten Wohnsitzbegründung. „Diese geplante Regelung ist für Vermieter nicht administrierbar, weil nicht überprüfbar ist, wie viele Wohnsitze ein Mieter bereits begründet hat“, sagt ÖVI-Vorstand Georg Flödl. Der Verband plädiert dafür, dass die Vertragsgebühr für alle Mieter abgeschafft wird.
Die Europäische Investitionsbank stellt in Österreich 150 Millionen Euro zur Verfügung. Die s-Bausparkasse hat sich ein Drittel der Summe – 50 Millionen Euro – gesichert. Für das restliche Geld sucht die Bank der Europäischen Union noch Partner-Institute in Österreich.
Das Besondere daran ist, dass das EU-Geld nach Kriterien der österreichischen Bundes- und Landesförderungen vergeben wird. Für Josef Schmidinger, Generaldirektor der s-Bausparkasse, gelingt es damit, langfristig günstige Finanzierungen anzubieten. Die Miete für eine 70 große Wohnung wird durch das EIB-Darlehen im Laufe der 20-jährigen Finanzierung bei einem Neubau mit bis zu 50 Prozent EIB-Anteil um gut 300 Euro, bei einer Sanierung mit bis zu 75 Prozent EIB-Anteil um gut 700 Euro billiger, rechnete Schmidinger vor.
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