Aufräumen nach dem Regen

APA13040302-2 - 03062013 - SCHÜTTDORF - ÖSTERREICH: ZU APA 0215 CI - Helferinnen bei Aufräumarbeiten in einem vom Hochwasser verwüsteten Hotel am Montag, 03. Juni 2013, in Schüttdorf. Nach den heftigen Regenfällen in Österreich ist es zu Überschwemmungen gekommen. APA-FOTO: EXPA/JÜRGEN FEICHTER
Ein TÜV-Bautechniker erklärt, worauf man beim Trockenlegen des Kellers achten sollte.

Es ist leider noch lange nicht vorbei: Nach dem Hochwasser kommt nun das große Aufräumen. Am wichtigsten ist es, überflutete Keller und andere betroffene Räume möglichst schnell trockenzulegen, da sich sonst Schimmel bilden kann.

„Grundsätzlich halten Häuser in Massivbauweise den Wassermassen besser stand als Objekte in Leichtbauweise. Letztere bestehen aus Holz und Dämmstoffen – und die saugen sich voll wie ein Schwamm“, sagt Peter Baum, Sachverständiger und Leiter der Abteilung Bautechnik bei der TÜV AUSTRIA Consult. „Beton nimmt am wenigsten Wasser auf, Ziegel saugt etwas mehr. Zwar wird auch Holz nicht sofort morsch, aber es kann sich verziehen. Das kann man allerdings erst nach dem Trocknen beurteilen“, erklärt der Sachverständige.

Als Erstes sollte man die betroffenen Räume leer räumen und sich um die Entfeuchtung kümmern. Bei Fachfirmen und in manchen Baumärkten kann man ein Entfeuchtungsgerät ausborgen. „Solange der Kondensat-Trockner im Raum steht, muss man alle Fenster und Türen geschlossen halten. Sonst entfeuchtet man die Außenluft und nicht die Wände“, sagt Baum.

Während Kalkputz relativ rasch trocknet, ist Gipsputz nicht mehr zu retten, da er aufquillt und schnell schimmelt. „Man sollte Gips im Keller nicht verwenden, leider tun es manche trotzdem“, sagt Baum. Auch Zwischenwände aus Gipskartonplatten müssen weg, gemauerte Zwischenwände trocknen wieder. Dämmstoffe wie Mineral- oder Schafwolle, die sich stark vollsaugen, muss man ebenfalls entfernen. Nicht fest verklebte Bodenbeläge wie Teppich, PVC oder Linoleum verhindern das Austrocknen der darunterliegenden Schichten und müssen daher entfernt werden. Holzböden kann man vielleicht retten, indem man sie nach dem Trocknen abschleift und neu versiegelt.Während man Wände auch in Eigenregie trockenlegen kann, sollte man für den Bodenaufbau einen Profi engagieren: „Meist gibt es einen Estrich und darunter Trittschall-Dämmplatten. Hier muss man Löcher bohren und Heißluft einblasen, damit wirklich alles gut trocknet. Das sollte man lieber von einer Entfeuchtungsfirma machen lassen“, rät Baum. Auch für die Wände gilt: Ist die Oberfläche trocken, heißt das nicht, dass die ganze Wand wieder in Ordnung ist. Daher sollte man von einem Profi Bohrungen und Feuchtemessungen machen lassen. Erst wenn wirklich alles trocken ist, kann man anfangen zu sanieren.

Wasser und Schlamm können auch die Elektrik lahmlegen. „Lassen Sie unbedingt den Strom in den überfluteten Räumen abgeschaltet, bis ein Elektriker die Anlage überprüft hat“, betont Baum. „Besonders aufpassen muss man, wenn der Heizöltank überflutet wurde und Öl ausgelaufen ist. Das ist nur mit Chemie zu entfernen und damit muss man auf jeden Fall eine Fachfirma für Sanierungen beauftragen.“

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