Iglo an US-Konzern Nomad Holdings verkauft

Der belgische Ardo-Konzern beliefert mit seinem Werk in Groß Enzersdorf die Marke Iglo mit Tiefkühlprodukten
Finanzinvestor Permira hat die Iglo Food Group um 2,6 Mrd. Euro verkauft, dazu gehört auch Iglo Austria.

Der Finanzinvestor Permira verkauft den Tiefkühlkosthersteller Iglo Food Group Limited mit Sitz in Großbritannien für rund 2,6 Milliarden Euro an den börsennotierten US-Nahrungsmittelkonzern Nomad Foods. Laut "Financial Times" soll Permira aber nur 91 Prozent verkaufen und einen Anteil von neun Prozent weiterhin halten. Der Kaufpreis soll die Höhe des 8,5-fachen Ebitda, sprich des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, der Iglo-Gruppe betragen.

Börsengang geplant

Permira und Nomad wollen den Deal im zweiten Quartal 2015 abschließen. Nomad strebt nach der Übernahme einen Börsengang in New York an, will sich in „Nomad Foods“ umbennen und durch weitere Zukäufe ein Schwergewicht im internationalen Lebensmittelmarkt werden.

Permira hatte Iglo 2006 vom Nahrungs- und Waschmittelkonzern Unilever übernommen. Die Iglo Group ist in zwölf Ländern Europas vertreten, in Italien mit der Marke "Findus", in Großbritannien und Irland unter der Marke "Birds Eye". 2014 machte die Gruppe mit 2800 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro. Bis 2020 soll Iglo laut Lebensmittelzeitung den Umsatz verdoppeln. In den vergangenen Jahren sollen die Geschäfte rückläufig gewesen sein.

Iglo Österreich

Iglo ist als Marke auch in Österreich stark verankert. Die Iglo Holding hat ihren Sitz am Wienerberg, die operative Iglo Austria GmbH ist als Großhändler tätig. Laut Creditreform setzte die Iglo Austria GmbH im Jahr 2014 mit 62 Mitarbeitern rund 104,86 Millionen Euro um, 2013 waren es noch 105,91 Millionen Euro. Seit 2010 ist der Umsatz um fast sieben Millionen Euro gesunken. Das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) betrug 2013 rund 21,32 Millionen Euro, die Verbindlichkeiten wurden 2013 mit 41,47 Millionen Euro beziffert.

Bewegte Vergangenheit

Iglo hat in Österreich eine bewegte Vergangenheit hinter sich.1998 wurde die Tiefkühlkost-Produktion in Groß-Enzersdorf von Unifrost übernommen und firmierte fortan als Austria Frost Nahrungsmittel GmbH. Noch im gleichen Jahr wurde die Speiseeisproduktion aufgegeben. Die Tiefkühlkostsparte wurde dann mit der österreichischen Unilever GmbH verschmolzen. 2001 verkaufte Unilever die Tiefkühlproduktion der Austria Frost in Groß Enzersdorf an eine österreichische Firmen-Gruppe. Im Herbst 2005 musste Austria Frost Insolvenz anmelden.

Ardo Austria Frost in Groß Enzersdorf

Anfang 2007 wurde das Groß Enzersdorfer Werk vom deutschen Eiscremeerzeuger Frenzel übernommen, der Iglo weiterhin belieferte. Ende 2008 kaufte der belgische Konzern Ardo die angeschlagene Tiefkühlproduktion, die jetzt Frenzel Austria Frost hieß. Das Werk beschäftigte damals 360 Mitarbeiter und hatte 400 Marchfeld-Bauern unter Vertrag, die dem Betrieb die Rohstoffe, darunter Erbsen, Karotten und Spinat zulieferten. Heute produziert Ardo Austria Frost in Groß Enzersdorf weiterhin für Iglo und beschäftigt etwa 200 Mitarbeiter.

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