Ifo-Chef Sinn: "EZB missbraucht Euro-System"
Der Unmut nach der jüngsten Senkung des Leitzinssatzes durch die EZB auf 0,25 Prozent reißt nicht ab. Nach Verbraucherschützern, Ökonomen und Bankern (mehr dazu hier) meldet sich nun auch der Präsident des Münchener Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, mit harscher Kritik an EZB-Chef Mario Draghi zu Wort. "Draghi missbraucht das Euro-System, indem er den Südländern Billig-Kredite gibt, die sie am Kapitalmarkt so nicht bekommen würden", sagte Sinn der "Bild"-Zeitung. Die Rettung der Krisenländer sei nicht Aufgabe der EZB, sondern des dafür vorgesehenen Rettungsschirms. Draghi solle sich aus Dingen heraushalten, die ihn nichts angingen.
Mittlerweile seien fünf Jahre verstrichen, ohne dass sich die Wettbewerbsfähigkeit in den Krisen-Staaten nennenswert verbessert habe, monierte Sinn. "Damit die Euro-Krisenländer mehr sparen und dringend überfällige Reformen umsetzen, brauchen sie höhere Zinsen, die ihrem höheren Konkursrisiko angemessen sind, nicht niedrigere Zinsen."
EZB könnte Zinsen nochmals senken
Kritiker der Anhebung monieren, es sei ohnehin schon zu viel Liquidität in den Kapitalmärkten. In Deutschland etwa steige das Risiko, dass wegen der durch die niedrigen Zinsen günstigen Kredite die Preise für Immobilien über ein gesundes Maß hinaus steigen würden. Auch der Kauf von Aktien auf Pump werde günstiger und eine dadurch steigende Nachfrage könne die Aktienkurse auf eigentlich nicht gerechtfertigte Höhen treiben.
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