Hypo setzte mit „Skiper“ 119 Mio. Euro in den Sand

Hypo setzte mit „Skiper“ 119 Mio. Euro in den Sand
Der Hypo-Krimi ist um eine Facette reicher: Kroatische Ferienanlage ist Fall für Staatsanwaltschaft.

Das „Projekt Skiper“ an der kroatischen Küste Istriens war das größte Tourismusprojekt, das die Hypo Alpe Adria Bank laut eigenen Angaben finanzierte. Doch die 120 Hektar große Luxusanlage aus Appartementhäusern, Suiten, Villen, Restaurants samt Hotel und Golfplatz entpuppte sich als Desaster. Seit Ende 2011 ist die kroatische Ferienanlage, die mittlerweile der notverstaatlichten Skandalbank auch gehört, ein Fall für die Staatsanwaltschaft Klagenfurt. Der Verdacht: Untreue.

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Auslöser war eine Anzeige der Hypo. Die Anwälte der Bank werfen darin früheren Hypo-Managern wie Günter Striedinger und Wolfgang Kulterer vor, in den Jahren 2002 bis 2009 den Firmen „Rezidenzija Skiper“ und „Skiper Hotel“ mehrere Kredite ohne korrektes Genehmigungsverfahren bewilligt und ohne Prüfung gewährt zu haben. Dem Vernehmen nach werden die Vorwürfe bestritten.

Vor vierzehn Tagen hat der Sachverständige Martin Geyer sein 434 Seiten starkes Gutachten zur Causa Skiper der Staatsanwaltschaft übermittelt. Geyer kommt darin zum Schluss, dass die Banker bei drei Krediten, u.a. im Jahr 2002, ihre Sorgfaltspflichten gröblich verletzt haben. Fünf weitere Teil-Kredite hätten sie gar nicht vergeben dürfen. Schon in den Jahren davor soll es Probleme mit dem Kreditnehmer gegeben haben.

Laut Geyer war es nämlich nicht nachvollziehbar, dass „die Kredite auch vertragskonform zurückgezahlt werden“. Der mutmaßliche Schaden ist enorm. „Die Genehmigung der Kreditlinie HR/1061 bzw. des ausgewiesenen Gesamtobligos von 119,119 Millionen Euro war wirtschaftlich auf keinen Fall vertretbar“, heißt es im Gutachten, das dem KURIER vorliegt. Auf dem Kreditantrag vom Juni 2005, der vom Vorstand den Mitgliedern des Kreditausschusses und des Aufsichtsrats vorgelegt wurde, finde „sich auch kein Hinweis über ein erhöhtes Kreditrisiko“.

Laut ORF-Report hat die Hypo bis heute 160 Millionen Euro in das dubiose Projekt gepumpt.

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