Hypo-Prozess um serbisches Immo-Projekt fortgesetzt

Steuerberater Hermann Gabriel beim Hypo-Prozess im Jahr 2012
Steuerberater Gabriel bekannte sich nicht schuldig. Das Projekt "Blok 67" sei mehrmals geprüft worden. Die Hauptverhandlung wurde auf 14. November vertagt.

Mit der Einvernahme des Steuerberaters Hermann Gabriel zur Causa "Blok 67" ist am Dienstagnachmittag der Hypo-Prozess am Landesgericht Klagenfurt fortgesetzt worden. Er bekannte sich nicht schuldig. Das Projekt sei mehrfach überprüft und positiv bewertet worden. Er habe sich an alle Vertragsbedingungen gehalten, erklärte er.

Der Staatsanwalt wirft ihm sowie den Ex-Hypo-Vorständen Wolfgang Kulterer und Günter Striedinger im Zusammenhang mit dem Immobilienprojekt in Belgrad Untreue mit einem Schaden von neun Mio. Euro vor. Gabriel war in den Jahren 2006/07 Projektwerber dieser Wohn- und Geschäftssiedlung, die für den Universitätssport-Wettbewerb "Universiade 2009" zwischengenutzt hätte werden sollen.

Gabriel: Stadt Belgrad stand hinter Projekt

Die wirtschaftliche, rechtliche und technische Machbarkeit des Projekts mit 2.000 Wohnungen plus Büro- und Geschäftsflächen sei mehrfach geprüft worden, dazu gebe es Gutachten von renommierten Gesellschaften, erklärte er in der Befragung durch die Vorsitzende des Schöffensenats, Richterin Lisa Kuschinsky. Darüber hinaus habe dieses Projekt die volle Unterstützung der Stadt Belgrad und der serbischen Regierung gehabt. Sein 25-Prozent-Partner sei Serbiens größter Immobilien- und Baukonzern gewesen. Über ein hohes Gewinnpotenzial habe Einigkeit geherrscht, erzählte Gabriel.

In das Projektteam habe er sich selbst als Experte für die Finanzierung eingebracht und Striedinger das Projekt vorgestellt, sagte Gabriel aus. Kulterer habe er nur mitgeteilt, wegen "Blok 67" seine Funktion als Steuerberater der Hypo zurückzulegen zu wollen. Im Detail habe er ihm das Projekt aber nicht präsentiert.

Beantragt und genehmigt wurden schließlich ein Kredit von drei Mio. Euro und Haftungskredite von rund 42 Mio. Euro für das Baurecht, abgesichert durch eine Hypothek. In Belgrad könne man keinen Grund und Boden, sondern lediglich das Baurecht erwerben, das schlussendlich mit den Erlösen aus dem Verkauf der Wohnungen, Geschäftsflächen und Tiefgaragen hätte beglichen werden sollen, erklärte er.

Haftungen

Später wurden bei der Hypo Anträge auf weitere Haftungen in Höhe von sechs Mio. Euro für die Planung und von 20 Mio. Euro zur Absicherungen der ersten Bauphase eingereicht. Er habe auf keinen dieser Kreditentscheidungsprozesse in der Bank Einfluss genommen, erklärte er auf eine entsprechende Nachfrage der Richterin.

Im März 2007 schied Gabriel aus dem Projekt aus. Im Herbst 2006 sei es zu Problemen mit der Hypo-Bank gekommen, er vermutete wegen der Swap-Verluste. Das Management wurde ausgetauscht. Aufgrund dieser Turbulenzen sei eine sinnvolle Finanzierung nicht mehr möglich gewesen, habe er akzeptieren müssen. Er habe daraufhin Gespräche mit anderen Banken und Investoren geführt, von seinem Partner den 25-Prozent-Anteil erworben und schlussendlich aus gesundheitlichen Gründen alles an die Hypo verkauft, die das Projekt mit Gabriels früherem Partner dann zeitgerecht fertigstellte.

Causa "Hilltop"

Teil dieser Anklage ist auch die Causa "Hilltop", die neben Kulterer und Striedinger auch drei kroatische Geschäftsleute betrifft. Hier soll der Untreue-Schaden 14 Mio. Euro betragen. Dieser Fall wurde am Vormittag verhandelt.

Die Hauptverhandlung wurde für erste Zeugenbefragungen auf 14. November vertagt.

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