Überraschungs-Offert in letzter Minute

Überraschungs-Offert in letzter Minute
Investoren um Banker Umek wollen um die HypoAlpe-Adria mitbieten.

Beim Aufsichtsrat der Hypo-Alpe-Adria-Bank hat sich in letzter Minute eine dritte Interessentengruppe gemeldet: Der frühere Investmentbanker und seit Kurzem Drittel-Eigentümer der Wiener Privatbank, Klaus Umek, hat vor der abendlichen Aufsichtsrats-Sitzung am Freitag per eMail mitgeteilt, die Österreich-Tochter der Hypo Kärnten kaufen zu wollen. Ob diese Mitteilung ausreicht, am Bieterprozess teilzunehmen, ist fraglich. Eigentlich ist die Frist, die die Investmentbank JP Morgan (als Berater für den Verkauf der Hypo-Tochter engagiert), gesetzt hat, schon abgelaufen.

Umek will für den Deal seine Beratungs- und Investmentgruppe Petrus Advisers nutzen: Über dieses Vehikel stellen betuchte Anleger Geld für die Übernahme der Hypo-Tochter zur Verfügung. Denn der Preis, den Umek bietet, klingt nach Schnäppchenjagd: Vier Mal den erwarteten Jahresgewinn 2013 ist er bereit zu zahlen. Das dürften kaum mehr als 60 Millionen Euro sein. Die Hypo hat ihre Österreich-Tochter aber zu 130 Millionen Euro in den Büchern stehen. Denn die Differenz zwischen Buchwert und erzieltem Preis müsste die Hypo und somit der Staat als Verlust tragen.

Renditejagd

Umeks Übernahmevorschlag erinnert stark an den Deal von Ex-Hypo-Alpe-Adria-Chef Tilo Berlin. Dieser hatte 2006 mit einer Gruppe von prominenten Investoren – darunter Ex-Kika/Leiner-Chef Herbert Koch und Ex-Mayr Melnhof-Chef Michael Gröller – rund ein Viertel an der Hypo-Alpe-Adria-Bank erworben. Ein gutes halbes Jahr später verkauften sie an die BayernLB – mit mehr als 50 Prozent Gewinn. Umek betonte in seinem eMail daher auch, dass keiner der damaligen Investoren in seinem Finanzierungskonsortium sei.

Als realistischeres Angebot für die Hypo-Tochter stuft der Aufsichtsrat jenes des indischen Infrastrukturfinanciers Srei ein. Die tschechische Immobiliengruppe EPG rund um den Österreicher Werner Ebm scheint ebenso Chancen zu haben. Aber auch bei diesen Offerten bleibt für die Hypo ein ordentlicher Verlust übrig. „Die Bank im derzeitigen Umfeld zum Buchwert zu verkaufen, ist illusorisch“, sagt ein Insider. Für Staat und Steuerzahler heißt das: Gut eine Milliarde Euro wird die Hypo heuer an Zuschuss brauchen.

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