Hunderte folgen "Ritschy"

Hunderte folgen "Ritschy"
Über die Plattform wikifolio können Private eigene Zertifikate auflegen.

Ritschy ist einer der Stars auf wikifolio. Er ist seit der Gründung der Plattform im Jahr 2012 dabei. Die von ihm kreierten Portfolios haben seither bis zu 300 Prozent Gewinn geschafft. Hunderte private Investoren folgen ihm und haben Geld in seine wikifolios veranlagt.

Das Unternehmen wikifolio.com selbst sei eigentlich ein IT-Dienstleister, sagt Initiator, Chef und Miteigentümer Andreas Kern. Das Unternehmen übermittelt die Daten der rund 50.000 Wertpapiere, die in den wikifolios handelbar sind. Die Zertifikate, die vom deutschen Broker Lang&Schwarz auf die wikifolios aufgelegt werden, notieren an der Stuttgarter Börse. So wie Ritschy gibt es mittlerweile mehr als 8000 Private, die ein wikifolio erstellt haben. 3000 davon haben mehr als zehn Follower, was ihnen laut den wikifolio-Regeln erlaubt, ein Zertifikat aufzulegen. Sie erhalten dafür eine Performance-Gebühr, die sie mit wikifolio nach einem bestimmten Schlüssel – je nach veranlagtem Volumen – teilen.

Der KURIER fragte Ritschy, der eigentlich Richard Dobetsberger heißt, 34 Jahre alt ist und aus Oberösterreich stammt, über wikifolio.

KURIER: Herr Dobetsberger, Sie sind Biologe. Was bringt Sie zum Aktienhandel?

Richard Dobetsberger: Ich habe molekulare Biologie studiert und dann noch Politikwissenschaft. Ich habe in einer internationalen Pharmafirma gearbeitet. Derzeit betreibe ich ein Vollzeitstudium an einer amerikanischen Privatuniversität mit Schwerpunkt General Management und Finanz. Für Aktien interessiere ich mich aber schon seit der Schulzeit.

Was war Ihr erstes Investment?

Das war die Telekom Austria im Jahr 2000. Ich habe das erste Geld, das ich am Bau verdient habe, sofort weiter investiert. Es war zuerst eine Art Kick.

Sind Sie besser als ein Finanzberater?

Ich kannte mich damals vielleicht nicht besser aus als ein Bankberater. Ich habe mich aber immer für meine Finanzprodukte interessiert und mich mit der Materie auseinandergesetzt. 2012 hat mich dann ein befreundeter Banker auf wikifolio aufmerksam gemacht. Mit ihm habe ich immer diverse Anlagestrategien besprochen. wikifolio ist für mich eine neue, revolutionäre Anlage-Idee.

Wie wählen Sie Aktien aus, in die Sie investieren?

Ich halte es ein wenig wie Warren Buffett: Kaufe nur das, was du auch verstehst. Spezialisiert habe ich mich auf Aktien im New-Technology- und Pharmabereich. Ich suche Firmen mit Zukunftspotenzial, neuen, erstrebenswerten Technologien, interessanter Pipeline und Innovationen. Dann analysiere ich globale Nachrichten, auch Charts und Bilanzen beeinflussen meine Entscheidung.

Wie viel Zeit brauchen Sie dafür pro Tag?

Ich bin 24 Stunden via Smartphone online, egal ob in den USA, irgendwo in Europa oder in St. Ägidi.

Wie viele Follower haben Sie in Ihren wikifolios?

Das ist eine gute Frage. Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung.

Belastet es Sie, dass Anleger in Ihre wikifolios Geld investieren und Gewinn wollen?

Nein. Primär bin ich selbst investiert. Natürlich freut es mich, wenn Anleger mit mir zufrieden sind. Das Schöne bei wikifolio ist, dass es völlig transparent ist und es jedem frei steht, den eigenen Trader zu wählen. Wenn also jemand überzeugt ist, mir zu folgen, ist das allein seine Entscheidung und Verantwortung. Mir ist es egal, wer mir folgt oder meine Investments kopiert.

Wie schätzen Sie die aktuelle Lage an den Börsen ein?

Schwieriger als vor zwei Jahren. Solange die EZB und die Fed den Markt mit billigem Geld fluten, sehe ich aber weiterhin Chancen auf dem Aktienmarkt. Ein Crashszenario ist für mich die Abschaffung des Bargelds. Die Gefahr dabei ist, dass wir die Kontrolle an Hacker abgeben.

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