Hugo Boss in der Zwickmühle

Hugo Boss Alex Lundqvist
Ladenschließungen, verlorene Rabattschlachten und weniger chinesische Touristen führen zu schwachem zweiten Quartal.

Das deutsche Modeunternehmen Hugo Boss hat nach dem ersten Halbjahr mit einem deutlichen Gewinneinbruch zu kämpfen: Der Konzerngewinn ist um 84 Prozent auf 11,1 Millionen Euro abgestürzt. Zudem sei ein Umsatzrückgang um 4 Prozent auf 622 Millionen Euro zu verbuchen, teilte Boss mit. Der neue Vorstandschef Mark Langer nahm angesichts dieser Einbußen seine Jahresziele leicht zurück: Er halte inzwischen einen Umsatzrückgang von drei Prozent für möglich, bestenfalls gebe es eine Stagnation.

Für den Modekonzern läuft in letzter Zeit – vor allem im Ausland - vieles nicht nach Plan. Er steckt in der Zwickmühle: Zum einen kann Boss vor allem in den USA mit Unternehmen wie Armani nicht mithalten, weil man dort noch nicht als Luxusmarke anerkannt wird. Zum anderen kann man auch gegen Konkurrenten wie Zara oder H&M nicht ins Rennen gehen, weil Boss ja gerade nicht als Billigmarke konzipiert ist. Der Konzern hat dennoch zeitweise versucht sich auf die Rabattschlachten des amerikanischen Großhandels einzulassen, ist dabei aber – wie die Zahlen belegen - gescheitert.

Deshalb heißt es jetzt „back to the roots“ bei Boss: In China macht der Konzern gerade 20 Filialen dicht, noch einmal so viele Läden sollen an anderen Orten geschlossen werden. „Um mittelfristig wieder profitabel zu wachsen, haben wir auch Entscheidungen getroffen, die zunächst einmal schmerzhaft sind“, erklärt Langer. Die zu schnelle Expansion hat das Unternehmen viel gekostet, das primäre Ziel ist es nun, sich wieder auf das Kerngeschäft in Europa zu konzentrieren. Durch die Schließung der Filialen wolle man aber auch auf den Online-Trend eingehen: „Wir müssen schneller, digitaler und kundenorientierter werden“, erklärt Langer.

Was Boss nicht so schnell in den Griff kriegen dürfte, ist der sinkende Tourismus der Chinesen. Aus Angst vor Terroranschlägen kommen immer weniger von ihnen nach Europa. Weil viele dieser Touristen ihr Sightseeing mit einem Shopping-Trip in Hugo-Boss-Läden zu verknüpfen pflegen, wird das Modeunternehmen auch hier einen Rückgang spüren.

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