Hofer überlegt "Rail Acadamy" für besseres Bahnpersonal

Norbert Hofer.
Ziel ist einheitlicher Mindeststandard für alle im österreichischen Schienennetz sagte der Verkehrsminister im ORF.

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) überlegt die Schaffung einer "Rail Academy Austria", die Bahnpersonal so ausbilden soll, dass alle im österreichischen Schienennetz einheitliche Standards einhalten. Darüber werde es mit ÖBB und Gewerkschaft Gespräche geben, "und ich glaube, dass wir das in den nächsten Jahren umsetzen können", sagte Hofer in der ORF-Sendung Eco laut Vorabinformation.

Es zeichne sich ab, "dass wir in den nächsten Jahren viel mehr an Personal haben werden auf den Schienen, das nicht so gut ausgebildet ist, wie hier in Österreich", so Hofer. Es werde wohl mehr Lokführer geben, die weder Deutsch noch Englisch sprechen. "Und wenn ein Unfall passiert, ein Selbstmörder zum Beispiel auf den Schienen liegt, dann kann man sich nur schwer verständigen. Und das ist auch ein Risiko", so Hofer laut Vorabmeldung.

Keine normierte Ausbildung

Aus der Gewerkschaft kommt dafür Zustimmung: "In Europa gibt es zwar einen Europäischen Lokführerschein - von einer qualitativen Ausbildung kann man aber auf keinen Fall sprechen. Im Gegenteil: es gibt keine normierte Ausbildung, im Prinzip kann beinahe jeder so einen Lehrgang anbieten. Hier muss man ansetzen", sagte vida-Vorsitzender und ÖBB-Konzernbetriebsrat Roman Hebenstreit im Wirtschaftsmagazin "Eco"laut Vorabinformation.

Zugleich verwies er auf die hohe Belastung von Lokführern: Sie müssten auf Informationen aus Diensthandy, Zugfunk, Reisendeninformation, Notsprechstelle aus dem Waggon, Tablet und im Extremfall noch akustische Warnungen aus den technischen Systemen achten. "Das heißt, in einer Extremsituation ist der Lokführer vielfach mit Reizen überflutet und die lenken natürlich ab. Und so eine Ablenkung ist ein Risikopotenzial, das letztendlich auch zur Katastrophe führen kann, nämlich auch zum Übersehen eines 'Halt' zeigenden Signals". Dazu komme eine Arbeitsüberlastung wegen Personalverringerungen.

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