Herabstufungen: Nun trifft's Slowenien

Herabstufungen: Nun trifft's Slowenien
Standard & Poor's senkt das Rating von AA auf AA-. In Slowenien wächst die Furcht vor einem griechischen Szenario.

Neuer Schlag der US-Ratingagenturen gegen einen Euro-Staat: Die Agentur Standard & Poor's hat das Rating von Slowenien von AA auf AA- herabgestuft. Als Begründung wurde die explodierende Staatsverschuldung genannt, die heuer auf 43 Prozent des Bruttoinlandsprodukts klettern werde. Dies komme einer Verdoppelung innerhalb von drei Jahren gleich.

Die slowenischen Regierungen der vergangenen Jahre hätten es wegen der wirtschaftlichen Erfolge bis zum Ausbruch der Krise im Jahr 2008 verabsäumt, die erforderlichen Strukturreformen in Angriff zu nehmen. Die im September abgewählte Mitte-Links-Regierung des Sozialdemokraten Borut Pahor war am Streit über die Reformpolitik zerbrochen.

Börse besetzt

Durch das schlechtere Kreditrating - AA- ist die fünfthöchste Stufe auf der S&P-Skala - verteuert sich die Kreditaufnahme für den slowenischen Staat, was eine Abwärtsspirale mit steigender Staatsschuld und weiteren Abwertungen durch die Ratingagenturen in Gang setzen könnte. Schon seit Monaten warnen slowenische Spitzenpolitiker und Experten vor einem solchen "griechischen Szenario".

Die verschlafene Börse der Hauptstadt Ljubljana spielt indessen in einer Liga mit der New Yorker Wall Street. Möglich machen das kapitalismuskritische Demonstranten, die mit gut einem Dutzend Zelten schon seit fünf Tagen vor dem Börsengebäude im Zentrum von Ljubljana ausharren. 150 bis 200 Menschen nehmen tagtäglich an den von den Aktivisten organisierten Diskussionsveranstaltungen teil, und auch zahlreiche Prominente - darunter auch der scheidende Ministerpräsident Pahor - sind bereits vorbeigekommen.

Erst am Dienstag hatte die Ratingagentur Moody's die Bonitätsnote Spaniens um zwei Stufen von A1 auf AA2 gesenkt. Dies entspricht der Bewertung AA auf der S&P-Bewertungsskala. Zuvor hatte Moody's das Toprating AAA für Frankreich auf den Prüfstand gestellt. Von den 17 Euro-Staaten verfügen noch Deutschland, Finnland, Luxemburg, die Niederlande und Österreich über dieses Toprating.
Die EU will es Ratingagenturen künftig notfalls verbieten, Urteile über kriselnde EU-Länder zu veröffentlichen.

Kommentare