Harter Poker ums AMS

Harter Poker ums AMS
Ende Juni räumt die Wiener AMS-Chefin Claudia Finster ihren Sessel. Bei der Nachbesetzung spielen politische Begehrlichkeiten eine große Rolle.

Das Match um den Chefposten des Arbeitsmarktserivice (AMS) Wien wird immer skurriler. Vordergründig geht es um die Qualifikation, im Hintergrund aber um den Einfluss der Wiener SPÖ auf das größte Landes-AMS mit seinen 350 Millionen Euro Fördergeldern. Am 30. Juni laufen die Chefposten aller AMS aus. Die Wiener Chefin Claudia Finster kandidiert nicht mehr. Neben Finsters langjähriger Stellvertreterin Inge Friehs haben sich Gernot Mitter, Arbeitsmarkt-Experte der Wiener Arbeiterkammer und Petra Draxl vom Sozialministerium beworben. Friehs würde, meinen Insider, das AMS am couragiertesten gegen Begehrlichkeiten der Stadt Wien verteidigen. Weshalb es von SP- und Arbeitnehmerseite gilt, sie zu verhindern.

Daher wird versucht, ihre Qualifikation in Frage zu stellen, was freilich schwierig ist. Friehs hatte bereits beim Kandidaten-Hearing am besten abgeschnitten. Also beauftragte der Verwaltungsrat auf Drängen der SP-Vertreter den Personalberater VIP Consulting mit einer Expertise, von deren Ergebnis man die Bestellung abhängig machen wollte. VIP reihte Friehs in dem 22.000 Euro teuren Gutachten allerdings auf Platz eins.

Wie Friehs trotzdem verhindern? Der Verwaltungsrat wird am kommenden Dienstag jedenfalls wieder nicht entscheiden. Von SP-Seite wird sogar verschwörerisch kolportiert, die Expertise sei gefälscht. Gut möglich, dass SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer selbst entscheiden wird. Dass er dies gegen seine Wiener Parteifreunde tut, gilt als unwahrscheinlich.

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Andrea Hodoschek

Ebenfalls von VIP abgeprüft und auf Platz eins gereiht wurde die Chefin des AMS-Eisenstadt, Helene Sengstbratl, die sich wieder beworben hat. Die vom damaligen VP-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein bestellte erstklassige Managerin passt jedoch SP, AK und Gewerkschaft im Burgenland politisch nicht.

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