Schelling: Nicht jeder Aktionär ist Spekulant

Schelling: "Ich gehe davon aus, dass ein Sondergipfel nicht notwendig ist".
Der Finanzminister hat sich dafür ausgesprochen, in Österreich ein Bewusstsein für Alternative Anlageformen neben Kredit und Sparbuch zu schaffen.

Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) hat sich am Freitag auf der Gewinn-Messe dafür ausgesprochen, dass Bewusstsein für alternative Anlageformen zu stärken. "Nicht jeder der Aktien hat, ist ein Spekulant", sagte der Finanzminister. Das habe er auch im Zuge der Aufarbeitung der Heta-Problematik feststellen können, wo es sich bei vielen Gläubigern etwa um Pensionskassen gehandelt habe.

Sparbuch- und Kreditdenken

"In Österreich sind Aktien ganz was Schlechtes, diesen Punkt müssen wir drehen", meinte Schelling. In Österreich habe man ein Sparbuch- und Kreditdenken, ein Großteil der Finanzierungen werde von Banken organisiert. Um im aktuellen Niedrigzinsumfeld aber halbwegs Zinsen zu bekommen, müsse man in alternative Anlageformen gehen. Derzeit sei man auch dabei, neue Methoden der Finanzierung zu organisieren, etwa das Crowdfunding oder bei den Start-ups. Es müsse mehr Anreize geben, um die Finanzierungsmodelle in die Breite zu bringen.

"Wir müssen ein Bewusstsein schaffen, dass es auch anderer Anlageformen gibt, die relativ sicher sind", so Schelling. Wichtig sei, dass der Blutkreislauf zwischen Finanzwirtschaft und Realwirtschaft funktioniere. Investoren seien nicht nur böse Heuschrecken, es seien auch Gute darunter. "Es muss sich in den Köpfen was bewegen, jeder Einzelne muss sich bewegen", so der Finanzminister.

Hohe Nachfragen österreichischen Schuldentiteln

Die Lösung des Heta-Problems habe Österreich für den internationalen Kapitalmarkt wieder sicher und interessant gemacht. Das sehe man auch an der hohen Nachfrage nach österreichischen Schuldentiteln. Zielsetzung der österreichischen Finanzpolitik müsse sein, mit den Schulden runterzukommen und auch mit den Steuern. Es gebe auch bei den Steuern noch Luft nach oben. Das sei auch ein ideologisches Problem. "Wir brauchen Spielraum für Zukunftsinvestitionen", führte Schelling aus. "Leistung muss wieder was sein, das man erbringt und nicht, das man bekommt."

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