Hanlo: Vier weitere Firmen sind pleite

Die Hanlo-Gruppe beklagt mittlerweile fünf Insolvenzen
Vier marode Hanlo-Firmen haben 14,5 Mio. Euro Schulden. Investor soll Anzahlung für Fortbetrieb geleistet haben.

Die Misere der steirischen Fertighaus-Gruppe Hanlo weitet sich massiv aus. Nachdem in der vergangenen Woche die Hanlo Fertighaus GmbH mit zumindest 23,34 Millionen Euro Schulden den Weg zum Konkursrichter antreten musste, haben jetzt vier weitere Gesellschaften der Firmen-Gruppe ihre Zahlungsunfähigkeit eingestehen müssen: die Firmen-Holding Green Building Group GmbH, die Zweit-Marken-Firma „Bau mein Haus" GmbH, die Hanlo Fertighaus GmbH & Co KG und die Tuwe GmbH. Das bestätigen Franz Blantz vom Gläubigerschutzverband AKV und Gerhard Weinhofer von Creditreform dem KURIER.

Mit den vier neuen Insolvenzen steigt der Schuldenberg der Hanlo-Gruppe auf zumindest 37,86 Millionen Euro. Hanlo errichtet aktuell 39 Fertigteilhäuser. "Bei zahlreichen anderen in der Planungsphase befindlichen Objekten wurden Anzahlungen geleistet", weiß Blantz. Derzeit ist Insolvenzverwalter Axel Reckenzaun "in intensiven Verhandlungen mit einem Interessenten, um die Finanzierung eines Fortbetriebes und eine Fertigstellung der Bauvorhaben garantieren zu können".

Investor leistete Akontozahlung

Schon am Freitag war angedacht, dass der Interessent einen Teilbetrag als Akontozahlung an den Insolvenzverwalter leistet, damit dieser den Betrieb fortführen kann. Diese Akontozahlung soll aber nur dann in Anspruch genommen werden, wenn der Verwalter und der Investor eine Einigung über eine Gesamtlösung bei Hanlo erzielen. Dem Vernehmen nach soll diese Akontozahlung bereits auf einem Treuhandkonto des Verwalters gelandet sein.

Eine Auffanglösung?

Ein Verkauf der Hanlo-Assets an den konkreten Investor kann laut Rechtslage eigentlich erst in vierzehn Tagen erfolgen. Die Insolvenzen der vier weiteren Hanlo-Firmen sind für die angestrebte Gesamtlösung, sprich den Einstieg des Investors, von Nutzen. Somit stehen alle notwendigen Vermögenswerte für eine nachhaltige Entschuldung bzw. eine Fortführung der Unternehmensgruppe zur Verfügung. Laut Insidern soll der Investor einen Asset Deal, also einen Ankauf der Hanlo-Vermögenswerte, über eine Auffanggesellschaft anstreben. Detail am Rande: Schon am vergangenen Mittwoch wurde der Verkauf des Unternehmens Hanlo Fertighaus GmbH bzw. der Verkauf ihres Anlage- und Umlaufvermögens in der Ediktsdatei des Justizministeriums bekannt gemacht.

1) Green Building Group

Die insolvente Holding Green Building Group GmbH, die einen Konkursantrag stellte, verwaltete in erster Linie die anderen Gesellschaften und wickelte das Rechnungswesen ab. "Die Holding verfügt insbesondere über die Marke Hanlo Deutschland und über die Software", weiß Blantz. "Über die Insolvenz hat man daher nunmehr auch Zugriff auf diese Vermögenswerte, welche für die Erzielung einer Gesamtlösung wesentlich sind." Die Schulden betragen laut Creditreform rund neun Millionen Euro, davon entfallen etwa 2,5 Millionen Euro auf Banken, rund 1,8 Millionen Euro Lieferanten und 4,6 Millionen Euro auf verbundene Unternehmen. Die Aktiva haben lediglich einen Verkehrswert von 134.500 Euro.

2) Bau mein Haus GmbH

Neben der Marke Hanlo ist "Bau mein Haus" ist die zweite Marke der Gruppe. Es war beabsichtigt, dass diese Gesellschaft mit der Hanlo Fertighaus GmbH verschmolzen wird. Sie hatte ursprünglich 28 Mitarbeiter. Heute gibt es keine Dienstnehmer mehr, denn seit März 2014 montieren die Dienstnehmer der Hanlo Fertighaus auch die "Bau mein Haus"-Häuser. "Die Gesellschaft wickelt derzeit elf Bauprojekte ab und darüber hinaus wurden 60 weitere Aufträge von Kunden angenommen, mit deren Bearbeitung jedoch noch nicht begonnen wurde", wissen die Gläubigerschutzverbände AKV und Creditreform. Die Schulden betragen 2,77 Millionen Euro, der Verkehrswert der Aktiva wird mit 112.400 Euro beziffert.

3) Hanlo Fertighaus GmbH & Co KG

Die Hanlo Fertighaus Gesellschaft m.b.H. & Co KG ist die unbeschränkt haftende Gesellschafterin der insolventem Hanlo Fertighaus GmbH. Sie hat keine Mitarbeiter. Ihre Geschäftstätigkeit betraf der An- und Verkauf von Grundstücken und deren Verwaltung in Österreich. "Durch die rückläufige Auftragslage konnten die im Eigentum befindlichen Liegenschaften nicht mehr zeitnah verwertet werden", heißt es dazu weiter. Die Schulden werden mit 1,06 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 952.000 Euro auf Banken. Das Liegenschaftsvermögen soll einen Verkehrswert in Höhe von 651.500 Euro haben.

4) Tuwe GmbH

Über die Tuwe GmbH, die einen Konkurs beantragte, sollte ein „Betreutes Wohnen“-Projekt in der Nähe von Salzburg abgewickelt werden. Es dürfte jedoch zu Differenzen mit dem Projektpartner gekommen sein, weiß man dazu beim AKV. Dadurch konnte das Projekt nicht finalisiert werden. Dabei haben sich aber erhebliche Projekt – und Vorlaufkosten angehäuft. Die Gesellschaft soll nicht fortgeführt werden. Die Schulden werden mit 1,698 Millionen Euro beziffert, die Aktiva mit fast 968.000 Euro.

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