Netzbetreiber drehten drastisch an Tarifschraube

Spielen am Smartphone ist in
Handys: Vor allem die Grundgebühren kletterten seit Herbst 2013 empfindlich nach oben.

Die heimischen Handynetz-Betreiber langten bei den Tarifen im Vorjahr ordentlich zu. Telefonieren und Surfen im Internet per Handy wurden – so eine Tarif-Analyse der Arbeiterkammer – zum Teil deutlich teurer.

Am stärksten stiegen die Preise in den jeweils günstigsten Tarifmodellen. Für Durchschnitts- und Intensiv-Telefonierer verteuerten sich die Kosten für die Mobilkommunikation um 29 bis 78 Prozent. Mit den niedrigsten Preissteigerungen kamen dabei Wertkarten-Kunden ohne Datennutzung weg. Für Vertragskunden dagegen wurden die niedrigsten Tarife um 56 bis 58 Prozent teurer.

29 bis 100 Prozent mehr

Noch tiefer in die Tasche greifen müssen Vertragskunden, die zwar intensiv telefonieren und SMS schicken, aber nicht im Internet surfen. Ihre Tarife erhöhten sich im Durchschnitt um 78 Prozent, in Einzelfällen wurden sie sogar verdoppelt. Die Netzbetreiber erhöhten – kritisiert die AK – vor allem die Tarife mit den niedrigsten Grundgebühren enorm. Im Gegenzug gebe es immer mehr Freiminuten und Frei-SMS, die die Kunden allerdings gar nicht ausnützten. Viele Tarife bieten 1000 Freiminuten und 1000 Frei-SMS. Zum Vergleich: Ein durchschnittlicher österreichischer Mobilfunkkunde telefoniert pro Monat 140 Minuten aktiv, verschickt 50 SMS und lädt bei einem Tarif mit Datenpaket 600 Megabyte Daten aus den Internet herunter.

Auffallend einheitlich fiel laut AK-Studie die Steigerung bei den Aktivierungsentgelten für Neukunden aus. Sie schnellten bei A1, T-Mobile und "3" um 40 Prozent auf 69 bzw 69,90 Euro in die Höhe.

Die Netzbetreiber verteidigen die Tariferhöhungen. Das Service sei – so ein Telekom-Austria-Sprecher – vielfältiger und komplexer geworden, das koste eben mehr. Durch die restriktive Regulierung – etwa bei den Roaming-Gebühren – würden die Betreiber Umsätze und Gewinne verlieren, was sich ebenfalls in den Tarifen niederschlage. Außerdem zählten die heimischen Tarife im europäischen Vergleich noch immer zu den günstigsten.

Wettbewerbsprüfung

Ob die Preiserhöhungen zu einheitlich, sprich abgesprochen, seien, untersucht seit Mitte 2014 die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Die Prüfungen dauern allerdings – so ein BWB-Sprecher – noch an, ein Ergebnis wird es erst im Sommer diesen Jahres geben.

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