Hacker zockten Lauda ab

Airline-Eigentümer Niki Lauda
Teil der Beute wurden auf einem Konto in Irland gefunden. Der Airliner zeigte jetzt die Bank bei der Aufsicht an.

Ausgerechnet der prominenteste Sparmeister der Nation ("Ich habe nichts zu verschenken") wurde von Hackern abgezockt. Ziel der Attacke war die Bedarfsfluggesellschaft LaudaMotion. Die Spur der Hacker führt nach China, Russland und in die Türkei.

Der dreifache Formel-1-Weltmeister Niki Lauda hatte die Airline unter dem Namen Amira Air dem Investor Ronny Pecik abgekauft und in LaudaMotion umbenannt. Die Fluggesellschaft bietet Business-Flüge an und wartet für Private und Unternehmen deren Jets. Die Hacker schlugen bald nach der Übernahme zu und schickten gefälschte Rechnungen an Kunden, die Business-Jets gebucht hatten.

"Sie haben sich in unser System eingehackt und uns über die Schulter geschaut. Im selben Moment, als die Rechnungen an die Kunden hinaus gingen, wurde eine zweite Rechnung mit einer fremden Konto-Nummer nachgeschickt. Mit dem Vermerk, LaudaMotion hätte das Konto gewechselt", schildert Lauda.

"Wir sind relativ rasch draufgekommen, weil wir ja in ständigem Kontakt mit unseren Kunden sind", sagt Lauda. Bei zwei Geschäftsfällen allerdings war es zu spät und das Geld war weg.

Spur nach Istanbul

Ein Kunde wurde misstrauisch und fragte nach. Diese Überweisung konnte im letzten Moment noch gestoppt werden. Im zweiten Fall landeten rund 35.000 Euro auf einem Konto in Istanbul. Als der Betrug bemerkt wurde, hatte eine unbekannte Frau die Summe bereits abgehoben.

Der dritte Fall spielt in Irland. Dieser Kunde hatte im guten Glauben rund 39.000 Euro auf ein Konto bei paywithfire.com, ein Zahlungsdienstleister in Irland, überwiesen. Das Unternehmen gehört zur Realex-Gruppe mit Sitz in Monkstown.

Anzeige bei Aufsicht

Im Zuge der Ermittlungen stellte sich laut Lauda heraus, dass es sich erstaunlicherweise nicht um ein Fremd-Konto handelt, sondern um ein Konto, das dem Finanzdienstleister selbst gehört. "Die haben uns gegenüber sehr pampig und sehr unwillig reagiert. Daher haben wir den Vorfall jetzt bei der irischen Bankenaufsicht angezeigt", ärgert sich Lauda.

Er ist wild entschlossen, die Summe zurück zu erkämpfen: "Da es sich um ein Konto der Bank handelt, ist diese für mich auch verantwortlich und muss das Geld zurück erstatten."

Beim Institut war für eine Stellungnahme gegenüber dem KURIER niemand erreichbar.

Die Hacker konnten allerdings nicht ausfindig gemacht werden. "Diese Netzwerke sind so geschickt aufgebaut, dass immer wenn man glaubt, man hat die Täter erwischt, sind sie schon wieder weg" (Lauda).

LaudaMotion sei nun "absolut safe". Die gesamte IT wurde neu aufgesetzt, was einige Monate dauerte. "Bei uns kann jetzt kein Hacker mehr ins System rein", hofft Lauda. Er könne jedem Unternehmer nur raten, "alle Schutzmechanismen, die er braucht, rechtzeitig einzubauen".

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