Großes Risiko bei Öko-Krediten

Großes Risiko bei Öko-Krediten
Kririk an Bevorzugung in Bankbilanzen.

Europas oberste Bankenabwicklerin Elke König zeigt sich beunruhigt durch Pläne der EU-Kommission, Kredite für Öko-Investitionen in den Bilanzen der Banken bevorzugt zu behandeln. "Wenn man nachhaltige Investitionen fördern will, dann sollte man nicht so tun, als wären sie risikofrei", sagte sie der WirtschaftsWoche. Sie beobachte den Plan mit Sorge. "Investitionen sind immer risikobehaftet, und eine Förderung etwa für nachhaltige Investitionen sollte transparent bleiben." König leitet seit Anfang 2015 die EU-Behörde zur Abwicklung maroder Banken, den Single Resolution Board (SRB).

Die Pläne zur Förderung von grünen Investitionen hatte EU-Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis im Dezember vorgestellt. Der Vorstoß soll das EU-Ziel unterstützen, den Treibhausgasausstoß zu senken. Die Kommission erhofft sich dadurch u.a. mehr Investitionen von Banken in erneuerbare Energien. Bis jetzt spielen grüne Investitionen in der Finanzbranche nur eine Nebenrolle.

Mit ihrer Kritik an dem Vorhaben steht König nicht alleine da. Eine von der Kommission mit der Prüfung der Vorschläge beauftragte Expertengruppe hatte Ende Jänner vor Gefahren gewarnt. Aus ihrer Sicht wäre es riskant, die Kapitalanforderungen für Banken zu senken, um damit Investitionen in nachhaltige Projekte zu fördern.

Gute Absichten

"Bei einem Investment dürfen nicht die guten Absichten über dem Risiko stehen", warnte der CSU-Finanzexperte im Europaparlament, Markus Ferber. "Bislang war bei Finanzaufsicht, Bankenregulierung und Verbraucherschutz das Risiko des Geschäftsmodells stets das zentrale Thema. Das war auch eine Lehre aus der Krise. Wenn nun alles der Förderung der Nachhaltigkeit untergeordnet werden muss, ist das das Rezept für die nächste Blase."

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