
© dapd, ap
Großer Stress vor dem Stresstest
Zwei von sechs österreichischen Instituten sollen durchgefallen sein. Stimmt nicht, sagen Aufsicht und Branchenvertreter.
10/22/2014, 11:29 AM
Ein Bericht der spanischen Nachrichtenagentur EFE sorgte am Mittwoch für einen kurzen Schrecken in der heimischen Geldwelt. Die Agentur hatte, ohne Angabe von Quellen, berichtet, dass mindestens elf Banken aus sechs Euroländern den seit Monaten laufenden Fitnesscheck der Bankenaufseher nicht bestanden hätten. Zwei dieser elf Institute stammen aus Österreich, vermeldete EFE.
Die Ergebnisse des Stresstests werden zwar erst am Sonntag um 12 Uhr Mittags veröffentlicht. Schon länger ein offenes Geheimnis ist es aber, dass die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) den Test nicht besteht. Das ist allerdings nicht mehr wichtig, weil die ÖVAG abgewickelt wird. Für die restlichen Banken hatte sich Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), zuversichtlich gezeigt. "Im Wesentlichen wird es heißen, dass österreichische Institute gut bestehen."
Erste offenbar bestanden
Zwei Insider sagten der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch, Berichte, wonach die Erste Group den Test nicht bestanden habe, seien nicht korrekt. Die Erste Group selbst hat nach eigener Einschätzung den Test bestanden. "Ausgehend von unseren Gesprächen mit den Aufsehern haben wir keine Indikation, dass wir nicht bestehen, sagte ein Erste-Sprecher am Mittwoch. "Wenn Raiffeisen den (Stresstest) nicht schaffen würde, würde ich mich sehr wundern", hatte RZB-Generaldirektor und Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner kürzlich im KURIER-Interview betont.
Die Nachricht der spanischen Agentur EFE dürfte sich also als Ente herausstellen. Zwei österreichische Banken durchgefallen? "Ein Holler", so der trockene Kommentar aus heimischen Aufsichtskreisen.
Bilder: Der neue EZB-Turm in Frankfurt
Wackelkandidat hat angeblich bestanden
Die HSH Nordbank hat den Gesundheitscheck der europäischen Aufsichtsbehörden Insidern zufolge wohl bestanden. Nach den Gesprächen mit den Prüfern deute alles darauf hin, dass die kriselnde Landesbank durch den Test gekommen sei, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Das Geldhaus sei im Stresstest zwar kräftig durchgeschüttelt worden, die harte Kernkapitalquote des Instituts liege wohl aber auch bei einer simulierten Krise über der Mindesthürde der Aufsichtsbehörden von 5,5 Prozent, sagte einer der Insider.
Die HSH, die schwer unter der Krise in der Schifffahrt leidet, galt in Deutschland als größter Wackelkandidat beim europaweiten Bankencheck. Die Bank, die mehrheitlich den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, hat in den vergangenen Wochen in Gesprächen mit den Aufsichtsbehörden erste Hinweise über ihr Abschneiden bei dem Gesundheitscheck erhalten. Die vorläufigen endgültigen Ergebnisse bekommt sie - wie alle anderen teilnehmenden Banken - jedoch erst am Donnerstag, veröffentlicht werden die finalen Ergebnisse am Sonntag.
Die EZB äußere sich nicht zu Spekulationen über einzelne Banken, erklärte ein Sprecher. Alle Schlussfolgerungen über das mögliche Abschneiden von Banken seien hoch spekulativ, bevor die Ergebnisse am Sonntag veröffentlicht werden. Die HSH wollte sich nicht zu den Reuters-Informationen äußern und verwies auf die Kommunikation der Ergebnisse durch die EZB am Sonntag.
Jederzeit und überall top-informiert
Uneingeschränkten Zugang zu allen digitalen Inhalten von KURIER sichern: Plus Inhalte, ePaper, Online-Magazine und mehr. Jetzt KURIER Digital-Abo testen.