Große Mehrheit sieht Euro positiv

Große Mehrheit sieht Euro positiv
Zwei Drittel der Österreicher geht davon aus, dass die gemeinsame Währung langfristig Bestand hat.

Diese vernichtende Prognose hat der EU in ihrer vielfältigen Krisensituation gerade noch gefehlt: "Der Euro ist eine Währung, die nicht nur im Niedergang ist, sondern die ein wirkliches Problem hat und in den nächsten ein- bis eineinhalb Jahren kollabieren könnte."

US-Botschafter

Das sagte vor wenigen Tagen in einem BBC-Interview der Top-Favorit für den Posten des US-Botschafters in Brüssel, Theodore Malloch.

Umgehend konterte der für Wirtschafts- und Währungsfragen zuständige EU-Kommissar Pierre Moscovici: "Ich denke nicht, dass dies eine sehr sachkundige Beurteilung ist. Der Euro wird nicht zusammenbrechen, nicht in 18 Monaten, nicht in zehn oder 20 Jahren."

Aber nicht nur US-Politiker, sondern auch Europas Nationalisten und Rechtsextreme, wie die Chefin des Front National Marine Le Pen, fordern das Ende des Euro.

Doch wie ist es um die gemeinsame Währung wirklich bestellt? Wie denken die Österreicherinnen und Österreicher darüber?

Eine Umfrage der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik – ÖGfE (durchgeführt Mitte Jänner unter 607 Personen) gibt Aufschluss: Demnach sind zwei Drittel der Befragten optimistisch (16 % "auf jeden Fall", 50 % "eher schon"), dass der Euro als gemeinsame Währung auch langfristig Bestand haben werde. In Befragungen vergangener Jahre (siehe Grafik oben) sind kaum Schwankungen in der Öffentlichkeit zu erkennen, "es gibt eine Stabilisierung des Meinungsbildes, das sich zuletzt verfestigt hat", erklärt ÖGfE-Direktor Paul Schmidt dem KURIER.

Seit 15 Jahren gibt es den Euro als Bargeld. In dieser Zeit musste der Euro auch schwere Turbulenzen in der Wirtschafts- und Finanzkrise durchleben. "Trotzdem bewerten die Österreicherinnen und Österreicher die Bedeutung und langfristige Zukunft des Euro als optimistisch", betont Schmidt.

Drei Viertel der Befragten, nämlich 76 Prozent, geben in der aktuellen ÖGfE-Umfrage an, dass der Euro für die Stellung der Europäischen Union in der Weltwirtschaft "sehr wichtig" (33 Prozent) bzw. "wichtig" (43 Prozent) ist. Insgesamt 20 Prozent bezweifeln das (16 Prozent "eher nicht wichtig"; vier Prozent "gar nicht wichtig").

58 Prozent halten die gemeinsame Währung Euro "für wichtig", was die Weiterentwicklung der gesamten Europäischen Union betrifft.

Reservewährung

"Der Euro zählt zu den großen Integrationssprüngen in Europa. Die gemeinsame Währung ist mittlerweile in 19 der 28 Mitgliedsländern offizielles Zahlungsmittel. Somit ist der Euro die weltweit zweitwichtigste Reservewährung und schützt vor Währungsspekulationen", erklärt ÖGfE-Chef Schmidt.

Er bemängelt aber auch, dass die "teils schwache wirtschaftliche Performance und der Mangel an koordinierter europäischer Wirtschaftspolitik und Solidarität dem Image des Euro zusetzt".

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