"Größter Erfolg seit Nein zu Zwentendorf"

"Größter Erfolg seit Nein zu Zwentendorf"
Regierung, E-Wirtschaft und NGOs einigten sich am 3. Energiegipfel auf eine lückenlose Zertifizierung der Stromimporte. Import-Verbot von Atomenergie kommt aber nicht.

Auf dem nunmehr bereits dritten Energiegipfel der Bundesregierung wurde am Montag gemeinsam mit Umweltorganisationen und der E-Wirtschaft eine Lösung für die Atomstrom-Import-Problematik gefunden. Es gibt zwar kein dezidiertes Import-Verbot von Nuklearenergie, wie ursprünglich von den NGOs gefordert. Die Einigung zielt, wie am Samstag vom KURIER berichtet, auf eine lückenlose Zertifizierung der Stromimporte ab. Das etwas sperrige Ergebnis im Detail:

"Größter Erfolg seit Nein zu Zwentendorf"

Dem an Börsen gehandelten sogenannten Graustrom, in dem sich der importierte Atomstrom versteckt, wird der Garaus gemacht. Die heimischen Energieversorger verpflichten sich hierzu, ihren Kunden nur noch zertifizierten Strom zu liefern. Gleichzeitig gibt es aus der Branche die Zusicherung, dabei auf Atomstrom-Zertifikate zu verzichten. Diese Bestimmungen sollen bei Privatkunden 2013, bei Industriekunden 2015 in Kraft treten. Nach einer erfolgreichen Notifikation durch die EU soll das "Graustrom-Verbot" 2015 in ein Gesetz gegossen werden.

"Das führt in der Substanz dazu, dass Österreich zu 100 Prozent Atomstrom-frei wird", freut sich Greenpeace-Österreich-Chef Alexander Egit. Global 2000-Geschäftsführer Klaus Kastenhofer nicht minder euphorisch: "Das ist der größte Erfolg seit dem Nein zu Zwentendorf." Sehr wichtig sei die Signalwirkung in Richtung potenzieller Atomkraft-Investoren im Ausland: "Die Atomstrom-Abnehmer werden immer weniger."

Kosten

Der Graustrom-Anteil am heimischen Verbrauch beträgt derzeit rund 15 Prozent, der darin enthaltene Atomstrom schlägt mit fünf Prozent am Gesamtverbrauch zu Buche. Die Kosten, diese Strommengen mit Zertifikaten zu versehen, bezeichnete Reinhold Mitterlehner als "sehr niedrig". Genauer wollte der Energieminister nicht werden. Je nach gekauften Herkunftsnachweis sprachen die NGOs im Vorfeld von 1,1 bis maximal 33,2 Millionen Euro pro Jahr

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