Griechenland: Filialen der Insel-Banken wieder geöffnet

Kunden standen in Griechenland vor den Banken Schlange. Juncker besorgt über antieuropäische Stimmungen.

Die Filialen zypriotischer Banken in Griechenland haben am Mittwoch wieder geöffnet. Die Wiedereröffnung erfolgte wie angekündigt, nachdem die griechische Piräus-Bank die Niederlassungen der drei zypriotischen Großbanken Bank of Cyprus, Laiki und Hellenic Bank übernommen hatte. Die Piräus-Bank teilte mit, die Guthaben bei diesen Filialen seien gesichert. Es handelt sich um 312 Bankfilialen mit 5268 Angestellten.

Schon vor der Öffnung der Bankfilialen bildeten sich in Athen Schlangen. "Die Leute sind beunruhigt, aber wir beruhigen sie", sagte ein Bankangestellter.

Nach den Erklärungen der Piräus-Bank bleiben den Kunden der Filialen in Griechenland die Zwangsmaßnahmen erspart, die für Anleger ab 100.000 Euro Guthaben in Zypern beschlossen wurden. Kunden mit solchen Guthaben sollen in Zypern zur Bildung eines Kapitalstocks verpflichtet werden.

Die Übernahme der Niederlassungen zypriotischer Banken durch die Piräus-Bank war in der vergangenen Woche vom griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras gemeinsam mit Zyperns Präsident Nikos Anastasiades vorbereitet worden. Mit der Übernahme werden die Tochtergesellschaften zu griechischen Bankfilialen und können so vom Rekapitalisierungsfonds profitieren, der von der EU und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) im Zuge des zweiten Hilfspakets für Griechenland bereitgestellt worden war. Die zypriotischen Banken sollen erst am Donnerstag wieder öffnen.

Moody's warnt

Griechenland: Filialen der Insel-Banken wieder geöffnet
Die Ratingagentur Moody's hat indes die EU-Regierungen vor einer Selbstüberschätzung bei der Bewältigung der Euro-Krise gewarnt. Auch nach ihrem ungeschickten Vorgehen zur Rettung Zyperns seien die Politiker offenbar davon überzeugt, ein Übergreifen der Krise auf weitere Euro-Länder verhindern zu können, sagte Moody's-Experte Bart Oosterveld in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir gehen davon aus, dass diese Zuversicht fehl am Platze sein könnte", sagte Oosterveld.

Die Zypern-Rettung wirke sich insgesamt negativ auf die Bonitätsnoten der Eurozone aus, ergänzte der Moody's-Analyst Dietmar Hornung. Die Fachleute machten allerdings keine konkreten Angaben dazu, ob Italien insbesondere nach den Entwicklungen in Zypern mit einer Herabstufung rechnen muss. Das Euro-Krisenland wird derzeit von Moody's mit "Baa2" bewertet. Der Ausblick ist negativ. In Italien werde jetzt genau auf die Bemühungen zur Bildung einer neuen Regierung geschaut, sagten die Experten. Mit dem Rating für Spanien sei Moody's derzeit zufrieden.

Das Rettungspaket für Zypern hat die Nervosität an den Finanzmärkten angeheizt. Erstmals in der Krise sollen Sparer einen Beitrag zur Sanierung der Banken leisten. Analysten gehen davon aus, dass dieses Beispiel Schule machen könnte. So könnten auch die Anleger in anderen Schulden-Staaten der Eurozone aus Angst um ihre Ersparnisse ihre Konten plündern.

Kommentare