"Grexit"-Debatte für Berlin "blanker Unsinn"

Deutschland will Griechenland im Euro behalten, heißt es nun aus Berlin.
Deutschland rudert zurück: Man schmiede keine Pläne für einen Austritt Athens aus der Euro-Zone.

Die „Grexit“-Debatte hatte zuletzt eine Dynamik angenommen, die Berlin nicht mehr Recht sein konnte – nun wird zurückgerudert. Es sei "blanker Unsinn", dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) es auf einen Euro-Austritt Griechenlands ankommen lassen wolle, zitierte die "Süddeutsche Zeitung" am Mittwoch Regierungsvertreter. Selbst bei einem Wahlsieg des Linksbündnisses Syriza sei dies nicht angedacht.

Die Zeit berichtete zudem, in Berlin und Brüssel werde derzeit sondiert, wie ein Kompromiss mit Syriza-Führer Alexis Tsipras aussehen könnte, um den Verbleib des Krisenlandes im Euro zu sichern.

Die Debatte um die Zukunft Griechenlands im Euro war am Wochenende entbrannt, nachdem der Spiegel unter Berufung auf Regierungskreise berichtet hatte, in der deutschen Regierung werde ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone inzwischen als hinnehmbar eingestuft. Hintergrund sind die für den 25. Jänner geplanten Parlamentswahlen in Griechenland: In Umfragen liegt das Bündnis Syriza vorn, das den von den internationalen Gläubigern auferlegten Sparkurs ablehnt.

Auch die Bild-Zeitung hatte zuletzt berichtet, die Berliner Regierung spiele einen Austritt Griechenlands aus dem gemeinsamen Währungsraum mit einem Notfalplan durch (mehr dazu hier).

Merkel (Bild) habe die Währungsunion stets als Ganzes erhalten wollen, berichtete dieSZ dagegen unter Berufung auf Regierungskreise. "Daran hat sich nichts geändert und deshalb werden wir uns mit jedem gewählten griechischen Regierungschef an einen Tisch setzen." DerZeitzufolge gibt es in Berlin Hoffnungen auf eine Kompromissbereitschaft von Tsipras, da dieser weniger aggressiv auftrete als noch vor einigen Monaten.

Ein möglicher Kompromiss könne in weiteren Schuldenerleichterungen für Griechenland bestehen, in dem etwa die Laufzeit der ausstehenden Hilfskredite verlängert werde. Im Gegenzug solle Tsipras auf einige seiner radikaleren Forderungen verzichten.

Anleihen-Rendite klettern hoch

Dem griechischen Staat kommt die "Grexit"-Debatte indes teuer zu stehen. Seine Geldgeber verlangen wegen der ungewissen Zukunft höhere Risikoprämien. Am Markt kletterte die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen des hoch verschuldeten Landes am Mittwoch erstmals seit knapp eineinhalb Jahren über zehn Prozent.

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