GraWe-Chef Ederer im Visier der Staatsanwaltschaft

Othmar Ederer formuliert schriftlich Bedingungen für die Zustimmung zum Hypo-Deal.
"Sonderdividende" rund um den Hypo-Verkauf beschert Vorwurf der Bilanzfälschung und Untreue.

Gegen den Chef der Grazer Wechselseitigen Versicherung, Othmar Ederer, laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Bilanzfälschung und der Untreue. Hintergrund ist eine "Sonderdividende" von 50 Millionen Euro, die rund um den Verkauf der Hypo Alpe-Adria-Bank 2007 an die Bayerische Landesbank an die "Alteigentümer" der Bank bezahlt worden ist.

Laut Format hat Ederer Mitte 2007 dem damaligen Vorstandschef der BayernLB, Werner Schmidt, in einem E-Mail Bedingungen für die Zustimmung zur Mehrheitsübernahme der Hypo durch die Bayern formuliert. Darin heißt es: "Die Grawe stimmt dem Deal mit der Bayerischen Landesbank nur dann zu, wenn die Grawe für den Consultantsverkauf einen Betrag von 20 Millionen Euro innerhalb von zwei Jahren erhält."

Ausschüttung war nicht gedeckt

Das Geld floss, insgesamt zahlte die Hypo 50 Millionen Euro, neben der GraWe wurden auch das Land Kärnten über die Landesholding, Berlin&Co sowie die Hypo-Mitarbeiter-Privatstiftung MAPS bedacht. Ermittelt wird nun deshalb, weil der Verdacht besteht, dass die Ausschüttung der Dividende nicht rechtens gewesen sei, da sie auf falschen Bankbilanzen basiert habe. Denn eigentlich hätte die Bank für das Geschäftsjahr 2007 wegen bevorstehender hoher Abschreibungen gar keine Dividende auszahlen dürfen. Das geht aus der Ermittlungsanordnung von Staatsanwalt Robert Riffel hervor.

Die Sonderdividende war im vergangenen Jahr in Klagenfurt bereits Gegenstand eines Zivilverfahrens. Die Bank hatte Altaktionäre und ehemalige Bankvorstände wie Wolfgang Kulterer, Tilo Berlin und Ex-GraWe Vorstand Siegfried Grigg, aber auch Ederer als damaligen Aufsichtsratschef auf Rückzahlung der 50 Millionen geklagt. In dem teuren Zivilprozess gab es im Juli erste Vergleiche.

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