Ghosn bei Renault weiter fest im Sattel

Ghosn bei Renault weiter fest im Sattel
Vertrag um weitere vier Jahre verlängert, Rekordjahr 2017 für den Konzern.

Der langjährige Renault-Chef Carlos Ghosn untermauert mit einem Rekordjahr seine Position bei dem französischen Autobauer. 2017 verdiente der Konzern operativ 3,8 Mrd. Euro - so viel wie noch nie und über 17 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch der Umsatz erklomm mit knapp 59 Mrd. Euro eine noch nie da gewesene Höhe.

Vor allem in Europa florierte das Geschäft des nach VW und Peugeot drittgrößten europäischen Autobauers. Renault-Aktien waren nach Vorlage der Zahlen heute, Freitag, gefragt, das Papier gehörte mit einem Plus von drei Prozent zu den größten Gewinnern an der Börse in Paris.

Den guten Geschäftsverlauf könnte Konzernlenker Ghosn auch dazu nutzen, sich gegen den Druck der französischen Regierung zu stemmen. Diese will die Verbindung zum japanischen Partner Nissan intensivieren und gleichzeitig nationale Interessen wahren. Für eine Fusion der beiden Unternehmen hatte sie sich vergeblich starkgemacht. Die Regierung stimmte am Donnerstagabend einer Vertragsverlängerung des 63-Jährigen zu.

Ghosn soll die Geschicke des Peugeot-Konkurrenten für weitere vier Jahre leiten, wie der Verwaltungsrat beschloss. In dieser Zeit soll er auch seine Nachfolge regeln. Sein Stellvertreter soll der bisherige Vorstand für Wettbewerbsfähigkeit Thierry Bollore werden. Bollore soll später Ghosn beerben und wird von der Regierung gestützt.

Eigentlich war erwartet worden, dass Ghosn die Zügel übergibt und als Mitglied des Verwaltungsrats die Allianz mit Nissan, die er selber vor 19 Jahren ausgehandelt hat, überwacht. Insidern zufolge scheiterte dies jedoch an Meinungsverschiedenheiten mit der französischen Regierung. Präsident Emmanuel Macron mahnte erst am Dienstag an, er setze auf einen klaren Fahrplan, der die Interessen des Unternehmens, der Allianz und aller französischer Werke wahre. Beide Seiten sind bemüht, einen Streit wie 2015 zu vermeiden. Damals hatte Macron als Wirtschaftsminister den Renault-Anteil überraschend erhöht und sich doppelte Stimmrechte gesichert, um den Einfluss des Staates zu gewährleisten.

Frankreich hält 15 Prozent an Renault, der 43,4 Prozent am japanischen Autobauer Nissan hält. Nissan wiederum ist zu 34 Prozent an Mitsubishi Motors beteiligt. Ghosn steht an der Spitze aller drei Unternehmen. Er habe eine Gehaltskürzung von 30 Prozent akzeptiert, sagte Finanzminister Bruno Le Maire. Die Personalie muss von der Hauptversammlung im Juni noch abgesegnet werden. Dann soll auch der Plan zur Festigung der Nissan-Allianz präsentiert werden.

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