Gewerkschafter Karl Proyer ist tot
Der stv. Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Karl Proyer ist tot. In der Nacht auf Mittwoch starb mit Proyer einer der engagiertesten Kämpfer für Solidarität im Alter von 62 Jahren nach kurzer, schwerer Erkrankung. Zur selben Zeit rangen seine Nachfolger bei einer Marathonsitzung der Metaller-Lohnrunde um eine Einigung. Der langjährige Chefverhandler Proyer hatte zuletzt 2014 an der Herbstlohnrunde teilgenommen, aber heuer krankheitsbedingt abgesagt.
Starker Verhandler
Seine besondere Stärke war das Verhandeln: Wo andere verzweifelten, lief Proyer zur persönlichen Höchstform auf. Dabei kannte er viele Tricks und leitete manchmal mit überraschenden Wendungen die Verhandlungen geschickt zum von den Arbeitnehmern angestrebten Ziel. Nicht nur in der Metallindustrie, sondern auch in vielen anderen Branchen, etwa im Handel oder bei den Medien, kümmerte er sich mit viel Durchsetzungskraft um die Anliegen der Beschäftigten und stärkte den Betriebsräten und "kleinen" Gewerkschaftern den Rücken.
GPA-djp: Für Gerechtigkeit "an Grenzen gegangen"
Wir sind unendlich traurig und fassungslos", kondolieren der GPA-djp-Vorsitzende Wolfgang Katzian und Bundesgeschäftsführerin Dwora Stein am Mittwoch in einer Aussendung. Mit Proyer verliere die gesamte österreichische Gewerkschaftsbewegung "einen Kollegen und Freund, dessen Leben vom unermüdlichen, oft bis an die Grenzen gehenden Einsatz für die gewerkschaftlichen Werte von Solidarität und Gerechtigkeit geprägt war". Proyers Gedanken seien immer an der Zukunft orientiert gewesen: Viele Innovationen, etwa in der österreichischen Kollektivvertragspolitik, trügen seine Handschrift. "Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in unserer Organisation, sein Wirken und seine Leidenschaft für die gewerkschaftliche Idee werden Maßstab für unsere Arbeit sein."
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