Gernot Rumpolds unglaubliche Pleite

Gernot Rumpolds unglaubliche Pleite
11 Mio. Euro Forderungen, Chef-Gehalt in Zypern wird dem Ex-FPÖ-Politiker angeblich bar ausbezahlt.

Im Insolvenzverfahren um den früheren FPÖ-Werber und Haider-Spezi Gernot Rumpold tauchen viele Ungereimtheiten auf. Rumpold, der angeblich mittlerweile in Limassol, Zypern, lebt, bezieht laut eigenen Angaben von der zypriotischen (Briefkasten-) Gesellschaft Rockbury Holdings Limited monatlich ein Geschäftsführer-Gehalt in Höhe von 1500 Euro brutto. Bis Jahresende 2013 soll er monatlich noch 5000 brutto bzw 3841 Euro netto kassiert haben. Laut Aktenlage soll er in Zypern aber über kein Konto verfügen.

„Der monatliche Bezug als Director der Rockbury Holdings Limited wird nach Angaben des Schuldners bar ausgezahlt“, heißt es in einem 44 Seiten starken Bericht des Masseverwalters Georg Freimüller. Die berufliche Tätigkeit Rumpolds soll darin bestehen, dass er „als Geschäftsführer und Gesellschafter diverser Unternehmungen im Inland und im Ausland“ fungiert und im Immobilienhandel tätig ist. Seit März 2014 soll er über die Zypern-Firma auch Brillen eines italienischen Herstellers verscherbeln. In den Jahren 2010 bis 2014 soll die Gesellschaft Rockbury „keine nennenswerten Umsätze gemacht" haben, mit den Brillen soll er heuer nur 16.000 Euro umsetzt haben.

Das Vermögen

Der gelernte Heizungstechniker Rumpold ist laut Aktenlage Anteilseigner eines Wohnungseigentums (Reihenhaus) in Graz, das von einer örtlichen Volksbank mit einem Pfandrecht in Höhe von 160.000 Euro belastet ist. Das Wohnungseigentum ist für 1164 Euro brutto im Monat vermietet. Im Juli 2014 soll er Liegenschaftsanteile um 210.000 Euro verkauft haben. Dem Bericht des Masseverwalters ist zu entnehmen, dass sich im Zusammenhang mit dieser Liegenschaft rechtliche Fragen ergeben, die es noch zu prüfen gilt.

Sparbuch und Lebensversicherungen

Des Weiteren hat Rumpold 208.000 Euro auf einem Bankkonto und einem Sparbuch liegen sowie Wertpapiere mit einem Kurswert in Höhe von 115.000 Euro. Dazu kommen noch zwei Lebensversicherungen mit einem Rückkaufswert in Höhe von 232.000 Euro. Zwei weitere Lebensversicherungen müssen erst bewertet werden. Und über weitere Firmenkonstruktionen soll Rumpold an diversen Immobilien in Wien beteiligt sein. Alleine die Grundbuchauszüge, in denen die verschiedenen Liegenschaften aufgelistet sind, umfassen 25 Seiten.

Schulden bei Finanz

Laut den Gläubigerschutzverbänden AKV und Creditreform haben die Gläubiger in der Zwischenzeit Forderungen in Höhe von fast elf Millionen Euro angemeldet. Bei der Finanz hat Rumpold eine vollstreckbare Abgabenschuld in Höhe von 1,474 Millionen Euro, wobei er aber der Ansicht sein soll, dass er seit September 2013 nicht mehr in Österreich, sondern in Zypern steuerpflichtig sei. Laut Aktenlage soll Rumpold für das Jahr 2012 eine Steuerklärung abgegeben haben, aber eine steuerliche Verlangung für das Kalenderjahr noch nicht vorliegen. Das Jahresbruttoeinkommen 2012 soll laut Aktenlage 341.500 Euro betragen haben.

Zypern-Firma im Geld

Der zypriotischen Gesellschaft Rockbury Holding soll der blaue Ex-Politiker aus einem Darlehen (1,5 Millionen Euro) noch rund 850.000 Euro schulden, als Sicherheit habe er seine Geschäftsanteile an drei Wiener Liegenschaftsgesellschaften der Rockbury verpfändet. Die zypriotische Gesellschaft verfügt auch über ein Barvermögen in Höhe von 100.000 Euro und auffälligerweise über ein Guthaben in Höhe von 630.000 Euro bei einer Grazer Volksbank; dieses Guthaben will Rumpold der Zypern-Firma „zwecks Tilgung“ seiner Schulden übertragen haben.

Die Bankschulden

Bei der ehemaligen Hypo Alpe Adria Bank steht Rumpold mit 488.000 Euro in der Kreide, der Bank sind aber Lebensversicherungen und Wertpapiere verpfändet. Bei einer Grazer Volksbank soll er Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 1,562 Millionen Euro angehäuft und Haftungen für Kredite Dritter in Höhe von rund 1,559 Millionen übernommen haben.

Und im Telekom-Strafverfahren wurde Rumpold – nicht rechtskräftig – zur Rückzahlung von 600.000 Euo an die Telekom Austria verurteilt. Er hat dagegen Berufung eingelegt.

Auffällig ist ...

"Indes kann der Insolvenzverwalter zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen, wann die Zahlungsunfähigkeit des Schuldners Rumpold eingetreten ist", heißt es im Bericht. "Auffällig ist allerdings, dass die von der Republik Österreich betriebenen Abgabenverbindlichkeiten bis in das Jahr 2001 zurückreichen, wobei die ältesten Verbindlichkeiten laut vorgelegtem Rückstandsausweis im November 2007 fällig geworden sind." Am Montag wird er in der Prüfungstagsatzung am Konkursgericht Wien wohl etwas mehr Licht ins Dunkel bringen.

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