Gegen Mindesthonorar für Pflegerinnen
Die rund 70.000 selbstständigen Personenbetreuerinnen dominieren kurz vor der Wirtschaftskammerwahl die Debatten. Vor allem das Mindesthonorar ist ein Thema (mehr dazu hier). Für Gerhard Flenreiss, Branchensprecher der Gewerblichen Dienstleister in der Wirtschaftskammer Wien, kommt das vom Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband (SWV) geforderte Mindesthonorar von rund 1200 Euro nicht infrage. Flenreiss kandidiert für den VP-Wirtschaftsbund.
Zum einen, weil es sich um Selbstständige handle und ein festgelegtes Mindesthonorar daher gegen das EU-Kartellrecht verstoßen würde. Zum anderen, weil es ein freier Markt sei und sich das Honorar nach Qualifizierung sowie Herkunftsland der Personenbetreuerinnen und den damit verbundenen Lebenshaltungskosten berechne. Sprich: Slowakinnen seien in der Regel besser qualifiziert als Rumäninnen, die in ihrem Land auch geringere Lebenshaltungskosten hätten.
Ombudsstelle
Um den Pflegerinnen ein besseres Service zu bieten, richtete die Kammer vor zwei Jahren eine Ombudsstelle ein, die von der slowakischen Personenbetreuerin Bibiana Kudziova betreut wird. Ferner stehen Videos mit Infos in verschiedenen Sprachen auf YouTube zur Verfügung und es gibt eine eigene Facebook-Gruppe.
Bisher befanden sich die Personenbetreuerinnen und die vermittelnde Agenturen in der Fachgruppe der Gewerblichen Dienstleister. Einen Interessenskonflikt sieht Flenreiss nicht. Nach der Wahl sollen aber die Pfleger mit den Sozial- und Lebensberatern in eine Fachgruppe zusammen geschlossen werden.
Kommentare