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Staudinger entschuldigt sich für Hitler-Spruch

Staudinger entschuldigt sich für Hitler-Spruch
Schuhfabrikant GEA hatte ein Zitat von Adolf Hitler auf seiner Homepage.

Die Menschen werden jede Lüge glauben, vorausgesetzt sie ist groß genug." Dieses Zitat von Adolf Hitler war auf der Firmen-Website des heimischen Schuhherstellers GEA, Geschäftsführer ist FMA-Rebell Heini Staudinger, zu lesen. User "Fabian von T" entdeckte den Spruch und fragte über Facebook bei GEA nach: "Ein Zitat von Adolf Hitler? Ich bitte um Erklärung WIESO das sein muss. Wie kommen Sie auf die Idee?"

"Die kurze Antwort lautet: weil es wahr ist", antwortete Chefredakteur MOREAU des hauseigenen Magazins brennstoff und sorgte damit für noch mehr Kopfschütteln unter der aufgebrachten Facebook-Gemeinde (ganze Antwort siehe unten).

Staudinger entschuldigt sich für Hitler-Spruch
Staudinger gibt nur teilweise nach: „Zahle Strafe sicher nicht“.

Staudinger: "Natürlich war Hitler ein Monster"

Mittlerweile hat auch GEA Geschäftsführer Heini Staudinger dem KURIER gegenüber schriftlich Stellung genommen und möchte sich für "ausgelösten, missverständlichen und bösen Wellen", die durch das Zitat aufgewirbelt wurden "entschuldigen".

Das Schreiben im Wortlaut:

Natürlich war Hitler ein Monster, aber seine raffinierte Methodik waren Lüge, Propaganda und Manipulation. Für diese Methoden sensibel zu sein, ist ein Muss mündiger Bürger. Es ist uns ein ernstes Anliegen diese Sensibilität mit unserem GEA-Magazin "Brennstoff" zu pflegen. Die Verwendung vom obigen Hitler-Zitat war von uns nicht als Provokation gemeint, wurde aber doch als solche verstanden. Das wollen/müssen wir korrigieren. Für die ausgelösten, missverständlichen und bösen Wellen fühle ich mich mitverantwortlich. So möchte ich mich an dieser Stelle - sichtbar für alle - dafür entschuldigen.

Herzlich, Heini Staudinger

@ Fabian von T | Danke für deine Frage. MOREAU, der Chefredakteur des brennnstoff, ist bei uns für die Auswahl der Zitate zuständig. Er sagt: Das Zitat lautet: "Die Menschen werden jede Lüge glauben, vorausgesetzt, sie ist groß genug." Es stammt von Adolf Hitler, und du fragst, warum wir das verwenden. Die kurze Antwort lautet: weil es wahr ist. Und die etwas längere Antwort: Würde ich diesen Satz sagen oder irgendwer, wäre er genauso wahr – aber ungleich schwächer. Der Satz bekommt sein irritierendes Gewicht, eben weil er von Hitler gesagt wird, einem Mann also, der es wissen muss, einem Meister der Lüge und Manipulation, dem Millionen zugejubelt haben. Die größte Lüge von Hitler war übrigens die Behauptung, "die Juden" seien an allem schuld. Es soll Leute geben, die das noch immer glauben.

Unsere Vorstellung von Hitler ist keine Lüge, sondern eine Täuschung. Der Kabarettist Gerhard Polt hat vor Kurzem "Und Äktschn!" herausgebracht, einen Hitler-Film. Im Interview mit dem "Standard" erklärte Polt: "Der Hitler war kein Monster und er war auch kein Kasperl, der war neben aller Mittelmäßigkeit auch ein charmant parlierender Mensch, der einen Schmäh und eine sympathische Art gehabt hat. Er bekam ja auch schnell Zugang in die höhere Gesellschaft. Als brüllendes Monster wäre das nie möglich gewesen. Die Sympathie öffnete ihm die Herzen. Er ging in den Menschen hinein wie ein Bazillus von einem Katarrh und sagte: 'Di nimm i!' Und dann hatte der Mensch einen Schnupfen. (...) Der sympathische Mensch kann viel gefährlicher als der unsympathische sein."

Ich denke, wir sehen Hitler im Rückblick falsch. Die meisten Menschen sehen in Hitler ein "Monster". Wer aber in "Hitler" nur ein "Monster" sieht, der tut so, als wäre Hitler kein Mensch gewesen. Wenn Hitler kein Mensch gewesen wäre, würde es keine Verbindung von ihm zu mir geben. Er war aber ein Mensch. Und, wie Gerhard Polt sagte, muss er auch charmant gewesen sein. Die meisten seiner Zeitgenossen haben dem Hitler nicht angesehen, dass er das war, was wir heute in ihm sehen. Erst wenn wir anerkennen, dass Hitler ein Mensch war und dass er auch sympathisch gewesen sein muss, können wir ernsthaft anfangen, uns zu fragen, wie weit wir vielleicht selber anfällig sind für heutige Verführer; und wir können anfangen, uns mit unserer eigenen dunklen Seite auseinander zu setzen. Wir wissen heute aus der Täterforschung, dass aus ganz normalen Menschen, solche wie du und ich – situationsbedingt – Folterer oder Massenmörder werden können. Oder denk an das Milgram-Experiment. Auf der ganzen Welt oft wiederholt, zeigt Milgrams Experiment, dass rund 75 (fünfundsiebzig) Prozent der Menschen bereit sind, einem anderen tödliche Stromschläge zu verabreichen, wenn eine Autoritätsperson den Befehl gibt. Immerhin, 25 Prozent machen nicht mit. Aber woher weißt du, zu welcher Gruppe du gehörst? Du kannst dir nicht sicher sein. Solange du dir nicht sicher bist, ist es gut, denn dann bleibst du wachsam. Wer aber glaubt, ihm könnte so etwas ganz sicher nicht passieren, ist 75 : 25 Prozent gefährdet, eines Tages selber zum Folterknecht oder Mörder zu werden.

Die Autoritätsperson, das kann wie bei Milgram ein "Wissenschaftler" sein. Es kann aber auch ein Vorgesetzter sein, ein Guru oder ein Politiker. Vladimir Putin zum Beispiel. Oder Barack Obama. Nimm Obama, diesen Meister der Propaganda, heute PR genannt. Präsident Obama unterzeichnet jeden Dienstag im Weißen Haus Todeslisten. Wer auf einer dieser Todeslisten landet, wird von Drohnen oder von Spezialkommandos gejagt und ermordet. Ohne rechtsstaatliches Verfahren. Ohne Einspruchsmöglichkeit. Einfach so. Das Morden findet täglich statt. Und es trifft meistens nicht nur die ausgewählten Personen, was schlimm genug wäre, sondern auch viele, die zufällig in der Nähe sind, darunter auch viele Kinder. Jeden Tag. Und irgendwo sitzen Leute, die den Befehl dieses sympathischen, freundlichen US-Präsidenten ausführen. Sie gehören zu den 75 Prozent. Es wäre allerdings ganz dumm, Obama mit Hitler zu vergleichen. Jeder ist, was er ist. Aber Obama ist auch ein guter Lügner. Er lügt immerhin so glaubhaft, dass er sogar den 'Friedensnobelpreis' erhalten hat. Und die Medien? Sie lügen vielleicht nicht direkt. Aber sie wirken an Obamas Morden mit, indem sie kaum oder gar nicht darüber berichten.

Ich finde es nicht richtig, Hitler oder Sätze von Hitler nicht zu erwähnen. Durch Verdrängung wird nichts gelöst. Und was nicht gelöst wurde, wirkt unbewusst weiter und zwingt uns, dieselben Fehler, dieselben leidvollen Erfahrungen immer wieder zu machen. Wer wirklich an Versöhnung und Frieden interessiert ist, kann versuchen, sich emphatisch mit den Opfern zu verbinden, aber auch mit den Tätern. Darum bleibt der Satz auf unserer Homepage stehen. | MOREAU

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