Gaskraftwerke werden noch zehn Jahre gebraucht

Gaskraftwerke werden noch zehn Jahre gebraucht
Der steigende Energieverbrauch könne von Ökostrom alleine nicht gedeckt werden, warnt Netzbetreiber APG.

Trotz Energiewende werden Gaskraftwerke notwendig sein. "Der Ökostromausbau erspart uns nicht die Engpässe bei der Stromversorgung", betont die Vorstandschefin des Netzbetreibers Austrian Power Grid (APG), Ulrike Baumgartner-Gabitzer. Man werde noch für etwa zehn Jahre "alle Gaskraftwerke brauchen".

Bei niedrigem Wasserstand, Windstille und geringer Sonneneinstrahlung sinkt die Stromproduktion von Wasser-, Wind und Solaranlagen drastisch. Im vergangenen Jahr wurde der Strom im Jänner und im Juli knapp. Laut AGP "würde künftig in vergleichbaren Situationen ohne kalorische Kraftwerke nicht ausreichend Leistung zur Verfügung stehen". Zumal es künftig wegen der Trennung des Strommarktes nur noch "limitierte Importmengen aus Deutschland" geben werde.

Hitzewelle

Im Juni 2017 gab es eine Hitzewelle, einen geringen Wasserstand und einen erhöhten Strombedarf von Klimaanlagen. Damals konnten die Leistungsspitzen laut AGP durch "Stromimporte aus Deutschland gerade noch abgedeckt werden".

Das zweite umstrittene Thema ist der Netzausbau. "Die Speicherkraftwerke sind in Westen des Landes und die Windkraftanlagen in Ostösterreich", beschreibt Baumgartner-Gabitzer den Ist-Zustand. Man werde daher nicht umhinkommen die Netze weiter auszubauen.

Die APG-Chefin verweist auf die Probleme beim Bau einer Stromleitung in Salzburg. Das Verfahren dauere bereits 60 Monate. Nun warte man auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts, damit der Bau beginnen kann. Es gab immer wieder Einsprüche gegen das Projekt, was zu beträchtlichen Verzögerungen geführt hat.

Widerstand

Vor allem die Grünen haben sich gegen den Bau der Leitung ausgesprochen und sich auch im Wahlkampf entsprechend positioniert. Gleichzeitig treten sie für den Ausbau von erneuerbaren Energieträgern ein. Die noch fehlende Verbindung von Salzburg nach Kaprun könnte – bei raschem grünen Licht – 2023 fertig sein, sagt die APG-Chefin.

Im vergangenen Jahr musste die APG an 301 Tagen ins Stromnetz eingreifen, um für die notwendige Stabilität zu sorgen. Die Kosten dafür betrugen rund 300 Millionen Euro.

Der Leiter der Abteilung Umwelt- und Energiepolitik der Wirtschaftskammer, Stephan Schwarzer, rechnet wegen der zusätzlichen E-Autos und der steigenden Zahl an Wärmepumpen mit einem steigenden Stromverbrauch.

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