Game over für Casinos-Chef?

Der aktuelle Vertrag von Stoss läuft Ende 2017 aus.
Aufsichtsrat entscheidet im März über Karl Stoss und Dietmar Hoscher.

Spiel, Sport und viele G’schaftln – das ist die Welt von Karl Stoss. Im Sport hat der Chef der teilstaatlichen Casinos Austria allerdings mehr Glück als im Spiel. Seiner Wiederwahl als verdienter Präsident des Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC) am 1. März steht niemand im Wege. Es gibt keinen Gegenkandidaten. Knapp drei Wochen später könnte es im Casinos-Aufsichtsrat für Stoss heißen: Game over.

Im Dezember hatte der Aufsichtsrat die Entscheidung über die mit Ende 2017 befristeten Verträge verschoben. Jetzt ist die neue Eigentümerstruktur klar. Größter Aktionär ist die tschechische Sazka-Gruppe (34 Prozent). Rund ein Drittel hält die Staatsholding ÖBIB, der heimische Gaming-Konzern Novomatic hat 17 Prozent.

Anfang März wird die Hauptversammlung voraussichtlich Novomatic-Chef Harald Neumann in den Casinos-Aufsichtsrat bestellen. Die Tschechen müssen noch etwas abwarten, bis sie ihre Vertreter entsenden können. Der Raiffeisen-Sektor hat zwar seine Casinos-Anteile an die Sazka verkauft, aber der langjährige Aufsichtsrats-Vorsitzende, Raiffeisen-Spitzenmanager Walter Rothensteiner, soll das Gremium weiterhin präsidieren.

Großaktionäre wollen Neubeginn

Alle aktuellen Großaktionäre wollen, ist zu hören, einen personellen Neubeginn an der Spitze des Unternehmens. Dabei schaffte es Stoss, die Casinos wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Doch die Eigentümer monieren, dass er mit rund 200 Flügen im Jahr zu oft unterwegs sei. Und 26 Ämter zusätzlich zu seinen acht Konzern-Funktionen sind den Aktionären auch zu viel.

Die "Nebenjobs" sind teils aufwendig, teils repräsentativ und sozial. Der begnadete Netzwerker Stoss sitzt im Aufsichtsrat der Signa Prime Selection von Immobilien-Zampano Réné Benko, bei der UNIQA Versicherungsverein Privatstiftung und in der Silvretta Montafon GmbH. Aufsichtsräte sind heute keine Prestige-Jobs mehr, sondern anspruchsvolle Mandate.

Eine kleine Auswahl weiterer Ämter:

Vorstand in der JAF Privatstiftung einer Industriellenfamilie, in der Jubiläumsstiftung der WU Wien, im Verein der Freunde des Archivs der Gesellschaft der Musikfreunde und des Vienna Economic Forum. Mit Investor Ronny Pecik, Benko, Rothensteiner, Frank Stronach, Siegfried Wolf und Ex-Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt in der "Nein zu Arm und Krank Privatstiftung". Neben dem Anwalt, Treuhänder und Kunstsammler Herbert Batliner in einer gemeinnützigen Liechtensteiner Stiftung.

Wäre noch das Vereinsleben. Unter Siemens-Boss Wolfgang Hesoun ist der CVer Stoss (Raeto-Bavaria zu Innsbruck) Vizepräsident der "Gesellschaft der Freunde von Ephesos", mit Gernot Langes-Swarovski präsidiert er die "Freunde des Nationalparks Hohe Tauern". Den Obmann beim "Der Jagdstammtisch" gab er 2015 ab. Der Verein der Waidmänner geriet mit dem Telekom-U-Ausschuss in die Medien.

Höchst ehrenvoll ist die Mitgliedschaft im International Olympic Comittee. In Österreich sitzt Stoss noch in der Bundes-Sportorganisation (BSO) unter Rudolf Hundstorfer und ÖFB-Präsident Leo Windtner .

Game over für Casinos-Chef?
Zwischen Stoss und KollegenDietmar Hoscherhängt der Haussegen seit Jahren schief. Der Ex-SPÖ-Abgeordnete Hoscher setzt auf die Unterstützung der Partei und kann sich offenbar halten. Obwohl er nicht nur in den Casinos Kritiker hat. Auch als Vorsitzender des ORF-Stiftungsrates ist Hoscher umstritten.

Stoss kann in die wohldotierte Betriebspension wechseln. Ihm steht ab 60 eine Firmenrente von mindestens 328.500 und höchstens 550.000 Euro zu (abhängig von Boni).

Hervorragende Arbeit wird in Aktionärskreisen Bettina Glatz-Kremsner attestiert. Die Vielarbeiterin hält sich klug aus den Grabenkämpfen heraus und genießt das Vertrauen aller Aktionäre. Ihr Vorstandsvertrag läuft erst 2019 aus.

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