Fünfte Krise in zehn Jahren

Die spektakulärsten Börsen-Crashs in den vergangenen 100 Jahren

Ausverkaufsstimmung herrscht derzeit an den Börsen: Auch am Freitag gaben die Kurse weiter nach. Die mühsamen erarbeiteten Gewinne seit der Lehman-Pleite sind dahin, der DAX-Index in Frankfurt hat seit Jahresbeginn 22,7 Prozent nachgegeben, der Wiener ATX gar 30 Prozent eingebüßt. In den vergangenen zehn Jahren mussten die Anleger damit fünf Krisen verdauen. Doch auch vor hundert Jahren krachten die Börsen:

Schon 1929 brachte ein Börsencrash viele Anleger um ihr Erspartes. In den Jahren zuvor wagten sich angesichts stattlicher Kursgewinne immer mehr Menschen an die Börse, viele nahmen gar günstige Kredite dafür auf. Doch im Oktober 1929 brach Panik aus: Innerhalb von vier Handelstagen stürzte der Dow Jones um 20 Prozent ab. Berühmt wurde der Vorfall als "Schwarzer Freitag". Drei Jahre Weltwirtschaftskrise waren die Folge.

Sorgen um das US-Budgetdefizit gibt es nicht nur heute: 1987 lösten diese einen Kurssturz an der Wall Street aus, der als "Schwarzer Montag" in die Geschichte einging. Nach dem Kursrückgang von 22,6 Prozent pumpte die US-Notenbank viel Geld in die Märkte, eine Rezession blieb aus.

Asien sorgte im Oktober 1997 für die nächste Krise: Spekulanten wetteten gegen die überbewerteten Währungen der Tigerstaaten. Schließlich mussten Länder wie Thailand, Malaysia und Indonesien die Bindung an den Dollar aufgeben. Wechselkurse fielen, Kapital wurde massiv abgezogen.

Ein Jahr später, im Sommer 1998, erlitt Russland das selbe Schicksal. Am 17. August musste Russland die Dollar-Bindung des Rubels aufgeben. Die Wirtschaft brach ein, Russland wurde zahlungsunfähig, Börsen weltweit krachten.

Das Internet galt vielen Ende der 90er als Zukunftshoffnung. Zahlreiche Internetfirmen holten sich Kapital von der Börse, die Kurse waren astronomisch. Doch Gewinne waren Mangelware. Im März 2000 platzte die Internet-Blase, viele Kurse stürzten ins Bodenlose.

Als am 11. September 2001 zwei Flugzeuge in das World Trade Center in New York krachten, lähmte der Schock auch die Börsen: Die Wall Street wurde für vier Tage geschlossen, danach fielen die Kurse. Der folgende Krieg gegen den Terror 2003 schickt den DAX auf das Niveau von 1995 zurück.

Faule Immobilienkredite brachten 2008 US-Hypothekenfirmen ins Wanken, am 15. September schlitterte die Investmentbank Lehman Brothers in die Pleite. An den Börsen machte sich Panik breit, Bank-Aktien verloren zweistellig, Notenbanken pumpten Milliarden in die Märkte. Schärfere Kreditauflagen würgten das Wirtschaftswachstum ab.

Die kürzeste Börsenkrise der Vergangenheit wird Blitz-Crash genannt und dauerte einen Tag: Am 6. Oktober 2010 ließ der Verkauf von ungewöhnlich großen Anteilen an einem Index-Zertifikat durch einen Fonds bei Computersystemen die Alarmglocken schrillen. Viele automatisierte Handelssysteme lösten automatische Verkäufe aus: Der Dow Jones fiel vorübergehend um neun Prozent.

2011 folgte einem massiven Erdbeben in Japan eine Flutwelle sowie die Atomkatastrophe von Fukushima: Der japanische Leitindex Nikkei fiel um rund 20 Prozent.

Die hohe Staatsverschuldung in Europa und den USA sorgt seit Juli für angespannte Stimmung an den Börsen: Als den USA erstmals in ihrer Geschichte die beste Schuldenbonität aberkannt wird, fallen Börsen weltweit.

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