Frostige Stimmung im Streit um Kältemittel

ILLUSTRATION - Das Bedienfeld der Klimaanlage ist am 07.03.2013 in Freiburg (Baden-Württemberg) in einem Coupe der CLS-Klasse von Mercedes-Benz zu sehen. Autobauer Daimler will nicht das von der EU-Kommission befürwortete Kältemittel R1234yf einsetzen und setzt stattdessen auf Kohlendioxid. Foto: Patrick Seeger/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Autobauer Daimler will nicht das von der EU-Kommission befürwortete Kältemittel R1234yf einsetzen.

Die Fronten bleiben hart: Im Kältemittelstreit haben sich einige EU-Staaten auf die Seite Frankreichs geschlagen, der deutsche Autobauer Daimler beharrt jedoch auf seiner Position.

"Aus unserer Sicht hat sich damit die Sachlage nicht geändert", sagte ein Daimler-Sprecher am Donnerstag in Stuttgart. Zudem sei das Statement nicht eindeutig zu interpretieren. Die EU-Kommission hatte am Vorabend mitgeteilt, Vertreter anderer EU-Länder hätten anerkannt, dass das Zurückziehen von Autos angebracht sein könne.

Worum es geht: R134a vs. R1234yf

Hintergrund ist ein Zulassungsstopp für bestimmte Mercedes-Modelle in Frankreich. Die französischen Behörden weigern sich derzeit, einigen Neuwagen von Mercedes-Benz die Zulassungspapiere auszustellen: Denn die Klimaanlagen der Fahrzeuge sind mit dem nach EU-Vorschriften unzulässigen Kühlmittel R134a ausgerüstet.

Eine vom deutschen Kraftfahrtbundesamt (KBA) erteilte Genehmigung, die den Einsatz des Kühlmittels dennoch erlaubt, wollen die Franzosen nicht anerkennen. Aus Sicht des Autobauers ist die vom KBA erteilte Genehmigung jedoch europaweit gültig.

Daimler ortet Entzündungsgefahr

Dies betrifft die Kompaktmodelle der Mercedes A- und B-Klasse, die auch das neue Modell CLA umfasst, sowie die Sportwagen SL, die nach dem 12. Juni vom Band gerollt sind. In diese Neuwagen müsste gemäß der ursprünglichen Zulassungsgenehmigung seit Jahresbeginn das klimaschonendere Kältemittel R1234yf eingefüllt werden.

Diese Vorgabe boykottiert Daimler, da der Autobauer das Kältemittel für zu gefährlich hält. Bei einem Unfall und einem Leck im Klimasystem könnte sich das Kältemittel entzünden, argumentiert Daimler.

Greenpeace auf Daimlers Seite: "Schwer kalkulierbar"

Daimler erhält im Streit Unterstützung vom Umweltschutzverband Greenpeace. Das neue Mittel berge Risiken, "die schwer kalkulierbar sind", sagte der Bereichsleiter Sonderprojekte bei Greenpeace, Wolfgang Lohbeck, der Süddeutschen Zeitung. Er dankte Daimler für den Einsatz gegen das "gefährliche und überflüssige" Kühlmittel.

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