Frauen verhandeln seltener über Gehaltserhöhungen

... spendabler als im Vorjahr und wollen für den Liebestag rund 22 Millionen Euro - und damit um eine Million mehr als 2013 - ausgeben, ergab eine Umfrage der Wiener Wirtschaftskammer.
Studie: Fast die Hälfte der Frauen hat noch nie nach Erhöhung gefragt.

Im Gegensatz zu den skandinavischen Ländern redet man in Österreich nicht gern übers Geld, auch das Gehalt ist hierzulande eher ein Tabuthema. Dementsprechend unsicher sind Österreicher bei Gehaltsverhandlungen, geht aus einer Umfrage im Auftrag der Online-Jobbörse Stepstone am Dienstag hervor. 44 Prozent der Frauen haben noch nie nach mehr Gehalt gefragt, bei Männern sind es nur 26 Prozent.

"Die Studie deckt sich mit dem Klischee, dass Männer aggressiver an die Sache herangehen", kommentiert der Gehaltsexperte Conrad Pramböck die Studie und rät Frauen, "sich das zu holen, was ihnen auch zusteht". Insgesamt haben demnach 36 Prozent der Befragten noch nie mit ihrem Arbeitgeber über eine Gehaltserhöhung gesprochen, bei 24 Prozent wird sie einmal im Jahr zum Thema. Für die von "Marketagent.com" durchgeführte Online-Umfrage wurden 1.011 Österreicher, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung zwischen 20 und 55 Jahren mit höherer Bildung in einem Angestelltenverhältnis befragt.

Frauen verhandeln seltener über Gehaltserhöhungen
Umfrage, Einstellung männlicher und weiblicher Arbeitnehmer zum Thema Gehaltsverhandlungen - Säulengrafik GRAFIK 0898-17, 88 x 55 mm
Will man mehr Geld, muss man sich meist selbst darum kümmern: 64 Prozent der männlichen Angestellten sprechen das Thema von sich aus aktiv an, bei Frauen sind es 53 Prozent. Mehrmals pro Jahr fragen lediglich 3,2 Prozent der Männer und 1,1 Prozent der Frauen nach einer Gehaltserhöhung. Von Arbeitgeberseite werden 17 Prozent der Frauen und 11 Prozent der Männer darauf angesprochen.

Falsche Bescheidenheit tut Frauen nicht gut

"Wer öfter nach einer Gehaltserhöhung fragt, steigert auch seine Chancen darauf, mehr Geld zu bekommen. Falsche Bescheidenheit tut Frauen nicht gut - auch dann nicht, wenn sie 'nur' in Teilzeit arbeiten", so Rudi Bauer, Geschäftsführer von Stepstone Österreich. Mehr als die Hälfte aller Teilzeit-Angestellten - laut Stepstone arbeitet ein Viertel der Frauen und nur 5,2 Prozent der Männer Teilzeit - fragt laut der Studie nie nach höherem Gehalt, bei den Vollzeit-Mitarbeitern sind es nur 38 Prozent.

64 Prozent der Frauen und die Hälfte der Männer empfinden es als schwierig, Gehaltsverhandlungen zu führen. Mehr als zwei Drittel der Österreicher bereiten sich ausführlich darauf vor. Nur etwas mehr als ein Viertel tauscht sich vor solch einem Gespräch intensiv mit Kollegen aus. "Angestellte würden sich jedoch einen großen Gefallen tun, wenn sie sich in der Vorbereitung schon mit Kollegen im Haus austauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben", empfiehlt Bauer.

Führen Frauen mit dem Vorgesetzten ein Gespräch über das Einkommen, schließen sie es eher erfolgreich ab als Männer: 74 Prozent handeln mehr Geld aus, während bei den männlichen Kollegen 64 Prozent mit höherem Gehalt aussteigen. Weibliche Angestellte sind aber auch mit einer geringeren Gehaltserhöhung zufrieden, so Stepstone. Im Schnitt erwarten die meisten Befragten (64 Prozent) eine Erhöhung zwischen fünf und zehn Prozent. Mehr als zehn Prozent Erhöhung wollen nur 19 Prozent der Frauen und 23 Prozent der Männer.

Steht nach einem Gespräch nicht mehr Geld am Gehaltszettel, springt knapp ein Viertel der Männer ab, bei den Frauen sind es nur 17 Prozent. Insgesamt haben 34 Prozent der Befragten schon mindestens einmal den Arbeitgeber gewechselt, um mehr zu verdienen.

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