Frankreich: Verwirrung um "Cola-Steuer"

Sarkozys Sparplan sieht eine Steuer auf zuckerhaltige Erfrischungsgetränke vor. Coca Cola reagierte prompt mit "Investitionsstopp" - und ruderte dann zurück.

Ein bedauerlicher "Kommunikationsfehler" habe "Verwirrung gestiftet", ließ Hubert Patricot verlauten. Der Europachef des US-Getränkekonzerns Coca-Cola hat damit Angaben der französischen Tochter über einen Investitionsstopp wegen der angekündigten "Cola-Steuer" dementiert.

Was war passiert? Die französische Regierung hatte vor zwei Wochen einen umfassenden Sparplan vorgestellt, mit dem sie in den kommenden Jahren die Staatsschulden verringern will. Unter anderem will die konservative Regierung im kommenden Jahr eine Steuer auf zuckerhaltige Erfrischungsgetränke wie Coca-Cola einführen, die jährlich 120 Mio. Euro in die Staatskasse spülen soll. Das rief Coca Cola auf den Plan.

Eine für kommendes Jahr geplante Investition in Höhe von 17 Mio. Euro im südfranzösischen Cola-Werk nahe Marseille werde auf Eis gelegt, teilte der amerikanische Hersteller am Donnerstag mit. Auch der geplante Besuch von Konzernchef John Brock zur 40-Jahr-Feier des Werkes sei abgesagt. "Wir protestieren damit symbolisch gegen eine Steuer, die unser Unternehmen straft und unsere Erzeugnisse stigmatisiert", erklärte der Mutterkonzern.

Mit dem Dementi am Freitag bekräftigte Patricot aber zugleich, dass Coca-Cola strikt gegen eine Steuer auf zuckerhaltige Erfrischungsgetränke sei.

Investitionen

Coca-Cola beschäftigt in Frankreich an fünf Standorten insgesamt rund dreitausend Menschen. In Pennes-Mirabeau nahe Marseille im Süden des Landes arbeiten 203 Menschen für den Konzern, der nach eigenen Angaben in den vergangenen fünf Jahren 45 Mio. Euro in das Werk investiert hat.

Ungarn: Schulden senken mit Chips-Steuer

Auch die Regierung in Budapest sorgte Anfang des Monats mit einem Sparplan für Aufsehen. Die Wirtschaft wächst kaum, und so soll das Loch im Staatshaushalt mittels Steuererhöhungen sowie eines effektiveren Kampfes gegen Steuersünder gestopft werden. Dabei ist unter anderem eine umstrittene Steuer auf besonders salzige und süße Lebensmittel in Kraft getreten.

Die Steuer gilt laut Spiegel Online in erster Linie für Knabbergebäck, für Energiedrinks und für Kuchen aus dem Supermarktregal - ausgenommen sind allerdings ungarische Wurstspezialitäten wie Salami und Blutwurst. So wie in Frankreich könnten auch in Ungarn ausländische Produzenten vor Investitionen zurückschrecken, hieß es unter Berufung auf eine ungarische Wirtschaftszeitung weiter.

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