Fragwürdige Millionen-Pleite mit Energiespeichern

Fragwürdige Millionen-Pleite mit Energiespeichern
Wiener Neudorfer Unternehmen hat laut Creditreform tatsächlich sogar rund 4,817 Millionen Euro Schulden – frühere deutsche Mutterfirma distanziert sich von Pleite-Firma.

Der Name täuscht etwas. Die Gildemeister energy storage GmbH mit Sitz in Wiener Neudorf gehört seit rund einem Jahr nicht mehr dem deutschen MDAX-Konzern DMG Mori AG bzw. dessen Würzburger Photovoltaik-Tochter Gildemeister Energy Solutions GmbH. Deshalb legt der Konzern großen Wert darauf, dass man mit dem aktuellen Konkurs in Österreich nichts zu tun hat. Das teilte eine DMG-Sprecherin dem KURIER mit.

Die Geschäfte der österreichischen Firma liefen offenbar nicht so gut, zuletzt suchten die Wiener Neudorfer aber neue Vertriebswege. „Suche nach Endabnehmer: Gildemeister energy storage GmbH sucht gezielt Projektentwickler, Endkunden und Installationsfirmen im Bereich Erneuerbarer Energien, mit denen gemeinsam Projekte umgesetzt werden können“, heißt es auf einer Internet-Werbeseite der gleichnamigen Unternehmung mit Sitz in Wiener Neustadt. „Mit dem CellCube energy storage system wird eine 100 Prozent unterbrechungsfreie Stromversorgung sichergestellt. Das System ist für all jene Endkunden geeignet, die künftig ihre Stromversorgung selbst in die Hand nehmen möchten.“ Beim CellCub handelt es sich laut Firmenangaben um „Vanadium Redox Flow energy storage technology“. Als Markt hatte man angeblich Kenia, Uganda, Botswana und Südafrika ins Auge gefasst.

Schulden und Vermögen

Jetzt ist Schluss. Die Wiener Neudorfer Firma hat laut AKV und Creditreform ein Konkursverfahren beantragt. Zuvor hatte schon die Krankenkasse und die Finanz Anträge gestellt. Laut dem "alleinigen Geschäftsführer" Antonin Leif Peter Markutza, der offenbar in London und Hong Kong ansäßig ist, betragen die Schulden 4,817 Millionen Euro, die Aktiva werden mit 175.000 Euro beziffert. 261 Gläubiger sollen betroffen sein. Im österreichischen Firmenbuch ist Markutza nicht eingetragen.

Den Insolvenzantrag hat Markutza gemeinsam mit dem deutschen Staatsbürger Percy Müller aus Krefeld gestellt, der Verwaltungsrat der Schweizer Glex AG ist, der Mutterfirma der Wiener Neustädter Gildemeister energy storage GmbH.

Dem Vernehmen hat soll die Pleite-Firma über Patente mit einem "Buchwert" in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro verfügen. Das Umlaufvermögen wird angeblich mit fast 7,5 Millionen Euro beziffert, davon sollen 3,6 Millionen Euro auf halbfertige Produkte, je eine Million Euro auf Rohstoffe und Handelswaren sowie 664.000 Euro auf fertige Produkte entfallen. Der Maschinenpark, die Fahrzeuge und die Geschäftsausstattung sollen einen Buchwert in Höhe von knapp 840.000 Euro haben.

Fakt ist: Laut Firmencompass gehört die Gildemeister energy storage GmbH mit Sitz in Wiener Neustadt der Schweizer Glex AG. Im Schweizer Firmenregister sind für das Jahr 2015 unter der Glex AG zwei Personen eingetragen: Percy Müller, deutscher Staatsangehöriger, und der Brite Simon Hicks. Aber das ist eine andere Geschichte.

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