Formel-1-Star Hamilton sparte mit Zwischenstopp Millionen

Lewis Hamilton musste seinen Jet eigens auf die Isle of Man fliegen, um von einer Steuerbefreiung zu profitieren.

Der mehrfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton zählt zu den Steuersparspezialisten, denen sich die Paradise Papers widmen. - derstandard.at/2000067309319/Formel-1-Star-Hamilton-sparte-mit-Zwischenstopp-MillionenDer mehrfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton zählt zu den Steuersparspezialisten, denen sich die Paradise Papers widmen. An dem Recherchenetzwerk beteiligte Medien wie "Guardian" und die "Süddeutsche Zeitung" berichten unter Berufung auf geleakte Steuerdaten, Hamilton nutze ein gängiges Modell, um die Mehrwertsteuer in Höhe von 20 Prozent für den Import von Flugzeugen nach Europa zu vermeiden. Insgesamt seien so gut 4,06 Millionen Dollar gespart worden, schreibt die "SZ".

Hamilton hatte für 20,3 Millionen Euro ein Flugzeug vom Typ Bombardier Challenger 605 in Kanada erstanden. Statt es direkt in die EU einzuführen, sei er am 21. Januar 2013 auf der Isle of Man gelandet, einer kleinen Insel in der Irischen See. Diese sei zwar kein Mitglied der EU, habe aber ein Zollabkommen mit dem Mitgliedsstaat Großbritannien. Dadurch gelte ein Flugzeug, das über die Isle of Man eingeführt werde, de facto als in die EU

Briefkasten gegründet

Und diese lassen den Berichten zufolge ein großes Schlupfloch zum Steuersparen: Die Anwaltskanzlei Appleby habe für Hamilton zunächst auf der Isle of Man eine Briefkastenfirma namens Stealth gegründet. Stealth verleaste die Challenger 605 zunächst an ein Luftfahrtunternehmen, das nicht Hamilton gehörte. Von dieser habe Hamilton den Jet dann zurückgechartert.

Auf diese Weise sei ein Leasing-Geschäft zustande gekommen – mit dem dann die Mehrwertsteuerpflicht weggefallen sei, berichtet der " Guardian". Für Alex Cobham, Leiter der Nichtregierungsorganisation Tax Justice Network, welche die Aktivitäten von Appleby und Co. kritisch verfolgt, sind all die Luxusflugzeuge und Jachten, die steuersparend von Offshore-Gesellschaften gehalten werden, ein Symbol für die wachsende Ungleichheit. Diese Offshore-Strukturen seien nur dazu da, "Schwächen im internationalen Steuersystem durch Verschleierung von Eigentumsverhältnissen auszubeuten", so Cobham.

Geschäftsmodell

Die Isle of Man habe aus solchen Deals inzwischen ein Geschäftsmodell gemacht, berichtet die " SZ". Nach Angaben des Zolls der Insel sind dort aktuell 262 Firmen zu Leasing-Zwecken registriert. 231 von ihnen seien zwischen 2011 und 2017 komplett von der Mehrwertsteuer befreit worden: Insgesamt ergebe das eine Steuerersparnis von umgerechnet heute knapp 900 Millionen Euro. Hamiltons Anwälte erklärten gegenüber den Zeitungen, dass es sich bei "Stealth" nicht um eine Briefkastenfirma handle und das Leasing-Geschäft mit Flugzeugen eine gängige und normale Praktik sei.

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