Förderungen für Energiegemeinschaften

Gewessler will Energiegemeinschaften forcieren
Geplant sind geringere Netztarife und die Befreiung von der Energieabgabe für Erneuerbare-Gemeinschaften.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) will möglichst viele Menschen für die neuen Energiegemeinschaften begeistern, bei denen sich jeder Verbraucher auch als Erzeuger engagieren kann - etwa mit PV am eigenen Haus oder über eine Beteiligung an einem Windrad. Die Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften (EEG) will man mit reduzierten Netztarifen und einer Energieabgaben-Befreiung unterstützen.

Im Ortsnetz sollen für diese lokalen Energiegemeinschaften die Netztarife um 40 bis 60 Prozent niedriger sein als sonst üblich, außerdem soll es eine Befreiung von der Energieabgabe geben, sagte die Ministerin am Donnerstag.

Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz

Kommen sollen diese EEG im Kleinen wie auch die größer angelegten Bürgerenergiegemeinschaften (BEG) mit dem neuen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), das unverändert mit 1. Jänner 2021 in Kraft treten soll.

Den Entwurf zum EAG wolle sie demnächst vorlegen, kündigte die Ministerin vor Journalisten an: "Wir sind in der finalen Phase", es seien noch ein, zwei Diskussionspunkte zu klären, zum Beispiel zu den ökologischen Kriterien bei der Wasserkraft. Das Gesetz, das bereits die vorvorige Regierung vorlegen wollte, solle jedenfalls Anfang 2021 gelten.

Am Anfang wolle man die lokalen Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften auch mit zusätzlichen Mitteln für organisatorische Maßnahmen unterstützen, sagte Gewessler. Geplant sei ein begleitendes Förderinstrument, um die EEG gerade in ihrer Anfangsphase zu unterstützen. Seitens der E-Wirtschaft gebe es viel Bereitschaft, die EEG zu unterstützen, so die Ministerin.

Mögliche Betreiber von EEG könnten "alle" sein, auch Vereine, bis hin etwa zu Blasmusikvereinen, so Gewessler. Das BEG-Modell sei für alle gedacht, die nicht selbst erneuerbaren Strom produzieren können, sich aber an einer solchen Erzeugungsanlage beteiligen wollen, unabhängig davon wo sie wohnen bzw. wo das Kraftwerk steht. Österreich leiste mit den Energiegemeinschaften rechtliche Pionierarbeit in Europa, "wir sind unter den ersten, die das umsetzen".

"Der regional gewonnene Strom soll regional verbraucht werden", meinte Andreas Schneemann, Eigentümer und Geschäftsführer der südburgenländischen Energie Kompass GmbH, beim gemeinsamen Auftritt mit Gewessler. Ziel sei, die Nutzer zusammenzuführen und Energie zu teilen. Dabei würden auch Energiespeicher bis ins Kleinkundensegment eine Rolle spielen.

Schneemann hat vor einem Jahrzehnt begonnen, eine bundeslandweite PV-Plattform aufzubauen, und er ist Initiator des Innovationslabors act4.energy für erneuerbare Energie, für das zehn Kommunen mit 20.000 Einwohnern definiert wurden. Ziel sei, dass möglichst wenig Energie in die jeweils übergeordneten Ebenen gehen müsse.

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