Förderprogramm ist für die Fische

Förderprogramm ist für die Fische
Nur sechs Prozent kommen aus heimischer Zucht.

Das Beispiel Norwegen zeigt, wie mit Fischzucht viel Geld verdient werden kann. Im vergangenen Jahr wurde norwegischer Lachs im Wert von sieben Milliarden Euro verkauft. Doch nun gibt es Probleme. Zum Schutz vor dem Parasiten Lachslaus muss die Fischzucht von den Fjorden in die offene See verlegt werden. Außerdem hat die EU vor einem halben Jahr dem Öko-Lachs aus Norwegen das Biosiegel entzogen. Die Entscheidung hat nichts mit Fisch zu tun, sondern mit bürokratischen Problemen bei der Umsetzung der Öko-Verordnung.

Bürokratische Probleme

Österreich wird davon nicht profitieren, weil hierzulande Lachs nicht gezüchtet wird. Allerdings behindern auch in Österreich bürokratische Probleme die Fischzucht. Dabei wäre eine deutliche Ausweitung der Produktion durchaus sinnvoll. Der Selbstversorgungsgrad bei Fisch beträgt insgesamt lediglich sechs Prozent. Bei Süßwasserfischen, die auch in Österreich gezüchtet werden, sind es nur rund 34 Prozent.

Daher wurde vor fünf Jahren mit der Aquakultur 2020 ein Strategieprogramm zur Förderung der nationalen Fischproduktion beschlossen. Es geht dabei um Themen wie Qualitätsstandards, Vermarktung oder transparentere Genehmigungsverfahren. Mit dem Förderprogramm sollte der Selbstversorgungsgrad bei Süßwasserfischen auf 60 Prozent gesteigert werden.

Vorgabe nicht erfüllt

"Ein derart ambitioniertes Ziel ist nicht leicht zu erreichen" , erläutert der Geschäftsführers des Fischerverbandes, Manuel Hinterhofer. Die Vorgabe wird wohl nicht erfüllt werden. Laut Statistik Austria ist die Speisefischproduktion von 2014 auf 2015 um rund drei Prozent gestiegen. Wobei die Statistik bei Weitem nicht alle in Österreich gefangenen Fische erfasst. Was Angler aus dem See oder dem Fluss holen und privat verzehren, wird nicht mitgezählt.

Der Aquakultur-Referent der niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, Leo Kirchmaier, nennt zwei Gründe für die nur langsame Produktionssteigerung. Für die Forellenzucht wird hochwertiges, fließendes Wasser benötig. Die Fische werden in Durchflussanlagen gehalten. Die Zahl der geeigneten Quellen ist aber limitiert. Trotzdem erwartet sich Kirchmaier in diesem Bereich noch die größten Produktionssteigerungen.

Bei der Karpfenzucht ist der Experte jedoch deutlich pessimistischer. "Es ist sehr teuer, neue Teiche anzulegen. Man muss froh sein, wenn es gelingt, die derzeitige Produktion in Zukunft aufrechtzuerhalten." Auch die bürokratischen Hürden beim Wasserrecht schrecken potenzielle Karpfenzüchter ab.

Außerdem ist die Vermarktung über den Lebensmitteleinzelhandel schwierig. Importierter Seefisch ist oft billiger als die Qualitäts-Forelle aus Österreich. Für die meisten Konsumenten zählt vor allem der Preis. Forelle oder Saibling wird im heimischen Lebensmittelhandel auch als Räucherfisch im oberen Preissegment angeboten.

Ein Thema für die Medien sind die Fischzüchter nur selten. Kürzlich gab es wegen der Abschusserlaubnis für 40 Fischotter Kritik von Tierschutzorganisation. Ein Fischotter vertilgt täglich 1,5 Kilo Fisch. Die putzigen Tiere haben ganze Fischteiche leergefressen.

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