Fluglotsen gewähren Verschnaufpause

Fluglotsen gewähren Verschnaufpause
Ein Streik der deutschen Fluglotsen ist zumindest bis September vom Tisch. Die Lufthansa prüft Anspruch auf Schadenersatz.

Nach der kurzfristigen Absage des Fluglotsenstreiks ist der Flugverkehr in Deutschland am Dienstag weitgehend störungsfrei geblieben. Es kam nur vereinzelt zu Verschiebungen, die teils auf Sonderflugpläne zurückzuführen waren.

Nach Mitternacht und damit keine sechs Stunden vor dem geplanten Streikbeginn hatte die Deutsche Flugsicherung (DFS) den Schlichter angerufen und damit eine sofortige Friedenspflicht der Lotsen ausgelöst. Zuvor hatten die Arbeitsgerichte in Frankfurt in zwei Instanzen die von der DFS angegriffenen Streikziele der Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) für rechtmäßig erklärt. Viele Passagiere verfolgten die Ereignisse in der Nacht und zeigten sich am Reisetag erleichtert. Sie kritisierten beide Seiten für die lange Ungewissheit.

Als Schlichter agiert der Münchner Arbeitsrechtler Volker Rieble, der nun eine Woche Zeit hat, einen ersten Termin mit den Streitparteien zu vereinbaren. Die Schlichtung wird nach Einschätzung beider Seiten mindestens vier Wochen dauern, so dass für die Ferien mit keinen weiteren Aktionen mehr zu rechnen ist.

Ein Streik könnte aber, sollte die Schlichtung scheitern, im September drohen. Ein Ausstand wäre da für die Luftfahrtbranche richtig unangenehm: Der Monat gehört neben dem Oktober zu den verkehrsreichsten des Jahres.

Lufthansa prüft Schadenersatz

Fluglotsen gewähren Verschnaufpause

Die Fluglotsen fordern eine Gehaltserhöhung um 6,5 Prozent über zwölf Monate. Die Lufthansa bietet eine Erhöhung der Tarifgehälter ab 1. August um 3,2 Prozent plus eine sofortige Einmalzahlung in Höhe von 0,8 Prozent des Bruttojahresgehalts vor. Ab 1. November 2012 würden die Gehälter danach um weitere 2 Prozent, mindestens aber in Höhe der Inflationsrate steigen. Die Fluglotsen wollen mit dem Streik aber auch auf einige ihrer Ansicht nach grundsätzliche Probleme aufmerksam machen: Aufgrund eines systematischen Personalmangels müssten sie viel zu viele Überstunden machen. Eines Tages könnte das auf Kosten der Sicherheit gehen, warnt die GdF.

Die Lufthansa kündigte am Dienstag erneut an, Ansprüche auf Schadenersatz zu prüfen. Eine konkrete Schadenshöhe nannte sie auch für die erste Streikdrohung aus der vergangenen Woche nicht.

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