Fitch: Sechs Euro-Ländern droht Ungemach

Worauf gründen Ratingagenturen ihre Entscheidungen? Grundsätzlich legen die großen Agenturen ihre Methodik nicht im Detail offen. Kritiker bemängeln besonders im Zusammenhang mit der Schuldenkrise im Euroraum, dass die Ratingunternehmen lediglich den Marktentwicklungen folgen und auf neue Zuspitzungen reagieren, auch wenn diese fundamental nicht immer gerechtfertigt seien.
Italien, Spanien und andere Staaten müssen sich vor einem weiteren Downgrade fürchten. Indes stuft ein US-Ratingzwerg Deutschland herab.

Bis zu sechs Euro-Staaten müssen in Kürze eine Herabstufung ihrer Kreditwürdigkeit durch die Rating-Agentur Fitch fürchten. Die Überprüfung der Ratings werde in den meisten der sechs Ländern zu einer Herabstufung von ein bis zwei Noten führen, sagte der für Europa zuständige Fitch-Manager Ed Parker am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Madrid. Die Überprüfung dürfte bis Ende Jänner abgeschlossen sein. Fitch hatte Italien gemeinsam mit Belgien, Spanien, Slowenien, Irland und Zypern im Dezember auf die negative Beobachtungsliste gesetzt. Alle diese Länder verfügen über keine Spitzenbonität.

Die Ratingagentur Standard & Poor`s hatte in der vergangenen Woche neun Euro-Staaten herabgestuft und dabei unter anderem Frankreich die Bestbewertung Dreifach-A entzogen. Am Dienstag hatte S&P zudem dem Euro-Rettungsschirm EFSF die Top-Bonitätsbewertung entzogen. Deutschland werde seine Bestbewertung selbst dann behalten, wenn es in diesem Jahr in die Rezession abgleiten sollte, hatte S&P-Europachef Moritz Krämer angekündigt.

Parker hatte überdies versichert, dass die Top-Bonität Deutschlands sicher sei. Indes sorgt eine kleine US-Ratingagentur im Nachbarland für Schlagzeilen.

Egan-Jones reißt bei Deutschland-Bewertung aus

Egan-Jones hat die Bonität Deutschlands auf AA- von zuvor AA herabgestuft. Grund für den Schritt seien die möglichen Verbindlichkeiten, die auf Deutschland bei weiteren Rettungsvorhaben von krisengeschüttelten Euro-Ländern hinzukämen, teilte die Agentur am Mittwoch mit. Zudem sei die derzeitige Fiskalpolitik Deutschlands Besorgnis erregend.

2011 hat Egan-Jones Deutschlands Bonität bereits mehrmals gesenkt. Die größte Volkswirtschaft in der Euro-Zone wird nun drei Stufen unter der Top-Note AAA bewertet. Die größere Ratingagentur S&P hatte am Freitag neun Euro-Länder heruntergestuft, Deutschland jedoch bei der Bestnote AAA belassen.

Egan Jones gehört zwar nicht zu den bekanntesten Agenturen, genießt aber wegen ihrer Unabhängigkeit einen guten Ruf.

Moody`s will an Bestnote für Schweiz nicht rütteln

Fitch: Sechs Euro-Ländern droht Ungemach
Im Juli des Vorjahres überwiesen die Schweizer die erste Tranche.

Ratingriese Moody`s bestätigt indes die Rating-Bestnote "Aaa" für die Schweiz. Moody`s stützt sich bei der Einschätzung laut Angaben vom Donnerstag auf das hohe Level des Landes in Sachen Wirtschaft, Institutionen und Währung.

Die Kreditwürdigkeit des Landes sei mit einem sehr kleinen Risiko verbunden. Die Beurteilung der wirtschaftlichen Stärke widerspiegle die hoch entwickelte und breit abgestützte Wirtschaft. Die Ratingagentur bescheinigt der Schweiz eine hohe Umsicht bei der Steuerpolitik, eine tiefe Inflation und eine starke Position als Gläubigerin. Den Ausblick zum Toprating hält Moody`s stabil.

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