Fitch gibt Italien Wirtschaftstipps

Die kleinere Nummer drei, Fitch, geht ebenfalls auf einen US-amerikanischen Gründer zurück, gehört heute aber zu 60 Prozent dem börsennotierten französischen Finanzinvestor Fimalac. Die restlichen Anteile hält der US-Medienkonzern Hearst ("Cosmopolitan", "Elle", ESPN). Hinter Fimalac steht der in Frankreich weit vernetzte Geschäftsmann und Unternehmer Marc Ladreit de Lacharriere. Fitch sitzt in New York und London.
Italien solle sich lieber auf Wachstum konzentrieren anstatt über zusätzliche Sparmaßnahmen nachzudenken, rät die US-Ratingagentur.

Italien sollte sich nach Ansicht der Ratingagentur Fitch auf die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums konzentrieren. Dies sei für die Senkung der Staatsschulden und den Erhalt des Euro wichtiger als die Einführung zusätzlicher Sparmaßnahmen, erklärte Fitch am Mittwoch. Italien sei wegen seines hohen Finanzierungsbedarfs wahrscheinlich nicht nur "zu groß, um fallengelassen zu werden, sondern auch zu groß, um gerettet" zu werden, fügte Fitch-Analyst David Riley hinzu. Der Erfolg oder Misserfolg der Gemeinschaftswährung hänge vom Erfolg oder Misserfolg Italiens ab.

Fitch hatte in der vergangenen Woche die Kreditwürdigkeit Italiens um zwei Stufen auf die Note A- herabgestuft. Es wird erwartet, dass Italiens Wirtschaft im laufenden Jahr schrumpft. Zuletzt war an den Finanzmärkten das Vertrauen in das Mittelmeerland wieder gewachsen. Italien konnte sich am Montag bei Investoren problemlos 7,5 Milliarden Euro leihen.

Drehen an der Gehaltsschraube

Nach den Abgeordneten haben auch Italiens Senatoren beschlossen, ihre Gehälter zu kürzen. Die 315 Senatoren werden eine Kürzung ihres Gehalts in Höhe von 1300 Euro Brutto hinnehmen müssen. Damit sollen sechs Millionen Euro jährlich eingespart werden. Ähnlich wie in der Abgeordnetenkammer werden künftig auch Senatoren Spesenabrechnungen für die Zuwendungen für Parlamentsmitarbeiter vorlegen müssen. Zudem soll auch bei den Pensionen gespart werden.

Parlamentarier, die oft fehlen, werden finanzielle Folgen zu tragen haben. So soll ihr Tagesgeld je nach Abwesenheitstagen reduziert werden. Auch die Parlamentspräsidenten Gianfranco Fini und Renato Schifani wollen mit gutem Beispiel vorangehen. Sie verzichten auf 10 Prozent des Gehalts, das sie für ihre Funktion als Parlamentspräsidenten beziehen.

Auch die Regierung will ihren Beitrag leisten, um die Kosten der öffentlichen Verwaltung einzudämmen. So will Regierungschef Mario Monti die Gehälter der Staatsbeamten in Spitzenpositionen stark reduzieren. Sie sollen nicht mehr als der Präsident des Verfassungsgerichts verdienen, der jährlich 310.000 Euro bezieht. Die Gehälter von Topmanagern in Staatsunternehmen sollen je nach Größe des Konzerns mit einem weiteren Dekret reduziert werden. Die Maßnahme wird jedoch nicht Manager börsennotierter Unternehmen mit staatlichen Beteiligungen betreffen, wie den Stromkonzern Enel oder das Ölunternehmen ENI.

"Die Regierung ist sich der Notwendigkeit voll bewusst, die Kosten der bürokratischen Struktur eindämmen zu müssen", betonte Premier Mario Monti. Von dem Erfolg dieser Strategie hänge nicht nur die Sanierung, sondern auch das Programm zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit in Italien ab.

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