Firmenpleiten werden 2015 leicht steigen

DiTech-Pleite 2014: Mitbewerber etec kaufte Marke und Läden.
Insolvenzstatistik: 40 Prozent der Firmen, die in die Pleite schlittern, existieren weniger als fünf Jahre.

Rund 5420 Unternehmen gingen heuer schon pleite. In 2150 Fällen konnte gar kein ordentliches Insolvenzverfahren eröffnet werden, weil nicht einmal mehr 4000 Euro in der Kasse oder auf dem Konto lagen, um die Anfangskosten des Verfahrens abzudecken. Gegenüber dem Vorjahr sind die Firmenpleiten um 0,7 Prozent zurückgegangen. Doch Optimismus ist laut dem Gläubigerschutzverband KSV1870 keiner angebracht.

Angesichts der schlechten Wirtschaftsprognosen, der mangelnden Investitionsbereitschaft der öffentlichen Hand und dem flauen privaten Konsum wird es im nächsten Jahr sogar zu einer Trendumkehr kommen.

"Ich erwarte für 2015 keinen drastischen Zuwachs an Insolvenzen, aber ich rechne mit einem Anstieg um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz", sagt Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner vom KSV1870. "Sobald die Zinsen wieder steigen, werden viele hoch verschuldete Unternehmen Probleme bekommen." Sie halten sich derzeit aufgrund der niedrigen Zinsen gerade noch über Wasser. Der leichte Pleiten-Rückgang 2014 ist auch darauf zurückzuführen, dass rund vier Prozent weniger Firmen gegründet wurden als im Vorjahr. Junge Firmen sind nämlich besonders insolvenzgefährdet. Fakt ist: 40 Prozent der Pleite-Firmen überleben das fünfte Jahr nach ihrer Gründung nicht.

8450 Private pleite

Indes sind auch die eröffneten Privatkonkurse um sechs Prozent zurückgegangen. Die 8450 Privat-Pleitiers haben insgesamt 1,1 Milliarden Euro Schulden; in 80 Fällen betragen die Verbindlichkeiten mehr als eine Million Euro. Es handelt sich dabei um frühere Unternehmer, deren Geschäfte gescheitert sind. Im Durchschnitt hat ein insolventer Privater rund 56.000 Euro, ein früherer Unternehmer 300.000 Euro persönliche Schulden. Hier ist der Rückgang der Fälle unter anderem auch auf die restriktive Kreditvergabe der Banken an Private zurückzuführen.

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