Finanzaufsicht knöpft sich Superfund vor

Finanzaufsicht knöpft sich Superfund vor
Wie und warum die Behörde jetzt den Druck auf Fondschef Christian Baha erhöht.

Christian Baha, über viele Jahre erfolgsverwöhnter Gründer der heimischen Hedge-Fonds-Gruppe Superfund, steht neuerdings gehörig unter Druck. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat ihm ein Ultimatum gestellt: Bis Jahresende muss er seine österreichischen Genussscheine, die sich auf ein Gesamtvolumen von rund 100 Millionen Euro belaufen, gesetzeskonform gestalten, sonst drohen eine Zwangsstrafe von zunächst bis zu 30.000 Euro und eine neue Frist.
Die FMA hat die Mitte der 1990er Jahre gegründete Superfund-Gruppe seit 2003 besonders im Visier. Damals begann Baha sein Hedge Fonds-Produkt auch kleinen Privatkunden schmackhaft zu machen. Mit enormem Sponsoring-Aufwand – unter anderem für den Fußballclub Pasching oder Versuche, in die Formel 1 zu kommen – wurde Superfund über Österreich hinaus bekannt. Viele Kleinanleger investierten daraufhin in Superfund.

Reich geworden sind sie damit nicht. Die wundersame Geldvermehrung gelang Baha viele Jahre hindurch, seit 2003 aber kaum noch. Dennoch sitzen die Superfund-Fonds noch auf einem gewaltigen Vermögen: Mehr als eine Milliarde Euro an Anlegergeldern soll sich in den insgesamt 15 Fonds, die großteils in Luxemburg notiert sind, befinden. Da sollte die Aufforderung der Aufsicht, die 100 Millionen Euro Genussscheine gesetzeskonform umzustellen oder zurück zu zahlen, nicht wirklich bedrohlich werden.

Doch wenige Wochen vor Ablauf des Ultimatums hat Superfund noch immer keine Lösung für die Genussscheine gefunden und sucht mit der FMA nach Auswegen. Der Standpunkt der Aufsicht ist eindeutig: Die Superfund-Genussscheine sind gesetzeswidrig, weil sie keine Beteiligung am Unternehmen darstellen, sondern Superfund die Gelder verwaltet. Gelder aber dürfen nur Banken entgegen nehmen und Superfund ist keine Bank, sondern ein Finanzdienstleister.

Verschärft

Diese strikte Auslegung des Bankwesengesetzes beruht auf einem höchstgerichtlichen Urteil im Zuge eines anderen Falls. Schon zuvor versuchte die Aufsicht, die Superfund-Genussscheine zu verbieten. 2004 hat Superfund daher den Vertrieb der Genussscheine gestoppt und alle neuen Fonds nach Luxemburg verlegt. Das Höchsturteil brachte der FMA jetzt aber neue Munition gegen den Finanzdienstleister.

Baha hat in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, in Österreich zu einer Bankkonzession zu kommen: Er klopfte sowohl bei der kleinen Alizee-Bank an als auch beim Österreich-Ableger der Schweizer Vontobel Bank und der Linzer Privatbank AG. Ohne Erfolg.

Ohne Bankkonzession bleiben Baha nur zwei Möglichkeiten: Entweder er zahlt den Anlegern die 100 Millionen Euro zurück oder er stellt die Genussscheine auf Beteiligungsinstrumente um. Dazu bräuchte er allerdings die Zustimmung der Anleger. Das wird schwierig, weil die Anleger damit nicht nur an Gewinnen, sondern auch an Verlusten beteiligt wären.

Die Gesellschaft selbst versucht zu kalmieren. Superfund-Sprecherin Ortrun Gauper: „Wir haben der FMA eine Reihe von Vorschlägen präsentiert, um das Genussscheinmodell entsprechend anzupassen. Wir versuchen auch die Steuerfreiheit für die Kunden aufrecht zu halten.“ Zudem habe man um Fristerstreckung angesucht. Gauper ist zuversichtlich, eine Lösung zu finden.

Christian Baha hatte Superfund rund zehn Jahre lang nur für reiche Investoren geöffnet. Sie konnten in den ersten Jahren beachtliche Gewinne einstreifen. Hohe zweistellige Prozentsätze an Jahresgewinnen waren durchaus üblich.

2003 startete Baha den Vertrieb auch für Kleinanleger. Ansparmodelle in Superfund waren schon ab 100 Euro Einzahlung im Monat möglich. Seit damals aber blieben die hohen Gewinne aus. Heuer hat ein Großteil der Fonds sogar erhebliche Verluste zu verbuchen. Die Gelder legt Superfund laut eigenen Angaben mittels eines computergesteuerten Programms weltweit an: in Aktienindices, Währungen, Zinsen, Rohstoffe. Dabei setzt der Computer auf Trends, die er verfolgt. Zum Beispiel: Steigt der Goldpreis eine gewisse Zeit, wird in Gold-Börseprodukte investiert. Dreht sich der Trend nach unten, steigt Superfund ab zehn Prozent Verlust automatisch aus. Genaue Angabe darüber, wo investiert wird, gibt es aber nicht.
 

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