Ferdinand Piech stellt sich Wahl bei Porsche SE

Ferdinand Piech
Piech hatte seinen Anteil an Porsche SE an seinen Bruder Hans Michael verkauft, Transaktion ist formell noch nicht abgeschlossen.

Der aus fast allen Volkswagen-Gremien ausgeschiedene frühere Firmenpatriarch Ferdinand Piech nimmt am Dienstag an der Hauptversammlung des VW-Großaktionärs Porsche SE persönlich teil. Piech, der seit seinem Rücktritt vom Aufsichtsratsvorsitz bei VW vor gut zwei Jahren zu den Aktionärstreffen nicht mehr erschienen war, nahm auf der Bühne in den Reihen der Aufsichtsratsmitglieder Platz.

Seinen Anteil von knapp 15 Prozent an der von den Familien Porsche und Piech kontrollierten Porsche SE hatte der 80-jährige Österreicher im April an seinen Bruder Hans Michel Piech verkauft. So lange die Transaktion noch nicht abgeschlossen ist, will Piech dem Aufsichtsrat weiter angehören und stellt sich deshalb der Wiederwahl.

Piech hatte sich 2015 durch einen Machtkampf mit seinem langjährigen Vertrauten und früheren VW-Chef Martin Winterkorn mit Familienmitgliedern und den anderen VW-Aufsichtsräten zerstritten. Im Dieselskandal hatte er seinen Cousin Wolfgang Porsche, Aufsichtsratschef der Porsche SE und Mitkontrolleur von VW, und andere Aufsichtsräte belastet. Gegenüber den Ermittlern soll er zu Protokoll gegeben haben, dass Porsche und andere schon im Frühjahr 2015 über die Probleme mit Diesel-Abgasen in den USA Bescheid wussten. Die Wolfsburger hatten im September zugegeben, bei elf Millionen Dieselautos weltweit die Abgasreinigung so manipuliert zu haben, dass sie nur auf dem Prüfstand die Grenzwerte für gesundheitsschädliches Stickoxid einhalten.

Der Aufsichtsrat der Porsche SE wird künftig nur noch aus sechs Vertretern der Eignerseite bestehen. Die Arbeitnehmerseite verzichtete auf die Präsenz in dem Kontrollgremium, da nach einer einvernehmlichen Regelung die Mitbestimmung in der Dachgesellschaft ausgesetzt wurde. Die Betriebsräte und Gewerkschaftsvertreter sehen die Mitbestimmung durch ihre Mandate in den Aufsichtsräten der operativen VW-Konzerngesellschaften ausreichend gewahrt.

Nach dem Beginn von Ermittlungen gegen führende Manager der VW-Dachgesellschaft Porsche SE im Zuge des Dieselskandals hat deren Chef die Vorwürfe zurückgewiesen. "Die Porsche SE ist davon überzeugt, dass keines ihrer Organmitglieder gegen kapitalmarktrechtliche oder strafrechtliche Vorschriften verstoßen hat", sagte der Vorstandschef der Porsche SE (PSE), Hans Dieter Pötsch, am Dienstag.

Pötsch bezog sich bei seinen Aussagen in Stuttgart auf der Hauptversammlung der Finanzholding auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart, die vor etwa drei Wochen bekanntgeworden waren. Pötsch selbst sowie PSE-Vorstandsmitglied und VW-Vorstandschef Matthias Müller werden der Marktmanipulation an der Börse verdächtigt. Dies wird auch dem früheren Chef der PSE und von VW, Martin Winterkorn, vorgeworfen. Die Manager sollen im Sommer 2015 nicht schnell genug über den VW-Dieselskandal informiert haben, so der Verdacht.

Die PSE hält als Hauptaktionär die Mehrheit der Stimmrechte am Autobauer VW. Näheres über die Ermittlungen sei der PSE nicht bekannt, sagte Pötsch, der auch Aufsichtsratsvorsitzender beim Autobauer VW ist.

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