Feld: Eurokrise kehrt im Herbst zurück

Feld: Eurokrise kehrt im Herbst zurück
Der Wirtschaftsweise Lars Feld erwartet, "dass die Zweifel der Märkte spätestens im September zurückkommen".

Gut zwei Wochen ist es her, da haben 17 Staats- und Regierungschefs das zweite Griechenland-Hilfspaket geschnürt. 159 Milliarden Euro ist es schwer, 109 Milliarden stammen vom Rettungsschirm EFSF und vom Internationalen Währungsfonds. Im Zuge eines Anleihentausches nehmen privaten Gläubiger einen Wertberichtigungsbedarf auf ihre griechischen Staatspapiere von 21 Prozent hin und steuern so rund 50 Milliarden Euro bei. Die Aktion zeigte Wirkung: Die Aktienkurse stiegen, der Euro stabilisierte sich, Händler sprachen von einem Befreiungsschlag.

Doch nur kurz werden sich die Turbulenzen an den Finanzmärkten durch das Paket im Zaum halten lassen - zumindest wenn es nach Lars Feld geht. "Das Paket für Griechenland reicht nicht aus, um das Land in eine stabile Finanzlage zu versetzen." Schon im Herbst rechnet der Freiburger Wirtschaftsweise mit einem neuerlichen Aufkeimen der Krise: "Wir werden im Herbst neue Nervositäten erleben. Ich erwarte, dass die Zweifel der Märkte spätestens im September zurückkommen", sagte Feld der Süddeutschen Zeitung. Hat der jüngste Gipfel also erst keinen Durchbruch gebracht? Nicht für Feld: "Es muss ein größerer Schuldenschnitt kommen, der private Gläubiger stärker beteiligt […] Private Gläubiger bekommen 80 Prozent ihres Nennwertes, obwohl die Papiere am Markt nur noch 50 Prozent wert sind. Damit werden Spekulanten belohnt und subventioniert", kritisierte Feld.

Eine stärkere Beteiligung hätten zumindest deutsche Banken und Versicherungen akzeptiert. Die Deutsche Bank wäre nach Informationen der Welt am Sonntag mit einem Abschlag von 50 Prozent auf ihre Griechenland-Anleihen einverstanden gewesen. Die Allianz und die Commerzbank hatten im Vorfeld des Gipfels 30 Prozent vorgeschlagen. Der Zeitung zufolge hätte ein Schuldenschnitt von 50 Prozent die Deutsche Bank rund 300 Mio. Euro gekostet. Bei den vereinbarten 21 Prozent erziele die Bank voraussichtlich sogar einen kleinen Gewinn. Sie hat zuvor die Papiere stark im Wert berichtigt.

Feld hatte sich im Vorfeld des Euro-Gipfels für einen klaren Schuldenschnitt Griechenlands ausgesprochen. "Der EU-Gipfel muss nun endlich eine gemeinsame Position beziehen, an deren Ende die Umschuldung Griechenlands steht."

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