Faymann-Firma ist hoffnungsvoll unterwegs

Werner Faymann wurde am Dienstag um 8 Uhr früh von seinem Vize informiert.
Beratungs-Unternehmen ist nun online. In- und ausländische Kunden.

Mit Informationen sind Ex-Bundeskanzler Werner Faymann sowie der ehemalige SPÖ-Kommunikationschef Matthias Euler-Rolle auf ihrer neuen Homepage noch recht zurückhaltend. Die gemeinsame Firma 4 PRO ist seit Kurzem online und offeriert Beratungsdienstleistungen "in einem breiten inhaltlichen Spektrum".

Der Start des Unternehmens scheint gelungen zu sein. "Die junge Firma wächst und gedeiht, wir haben bereits etliche Kunden", sagt Euler-Rolle. Man konzentriere sich auf "langfristige Partnerschaften und nicht auf Einzelaufträge". Unter den Kunden, deren Namen Euler-Rolle nicht verraten will, seien sowohl österreichische als auch ausländische Unternehmen. Mit Schwerpunkt auf den Bereichen Immobilien, Versicherungen und Start-up-Unternehmen. Man habe, so Euler-Rolle, "aber auch schon Projekte abgelehnt". Seit einem Monat hat 4 PRO einen Gewerbeschein. Als Werbeagentur, was ein breites Betätigungsfeld erlaube.

Ein Auftrag ist bereits bekannt. Der Versicherungsverein Wiener Städtische, 70-Prozent-Aktionär des börsenotierten VIG-Konzerns, beauftragte Faymann, für Wohnbaufinanzierung zu lobbyieren (der KURIER berichtete). Das Beratungsmandat läuft derzeit noch auf Faymann persönlich, dürfte aber in die Firma eingebracht werden.

Faymann soll seine politischen Kontakte dafür spielen lassen, dass die EU die derzeit 25-prozentige Eigenkapital-Unterlegung für Banken und Versicherungen reduziert. "Mit einer derart hohen Eigenkapitalunterlegung kann man ein Haus nur sehr teuer vermieten. So kann leistbares Wohnen nicht finanziert werden", argumentiert Günter Geyer, Chef des Vereins und Aufsichtsratspräsident der VIG. PPP-Modelle (Public-Private-Partnership) im Wohnbau seien somit nicht mehr möglich. "Leistbar" sei eine Unterlegung zwischen sechs und sieben Prozent. Geyer: "Ich hoffe sehr, dass Faymann Erfolg hat". Der Versicherungskonzern beabsichtigt, stärker in den Wohnbau zu investieren.

Wie zu hören ist, soll Faymann zu diesem Thema auch Interessenten aus der deutschen Politik sowie aus Tschechien und der Slowakei haben.

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