Facebook-Aktie kratzt am Allzeithoch

Die Silhouette einer Person mit einem Laptop vor dem Facebook-Logo.
Facebook gelang es, eine große Schwäche auszumerzen: die Werbeeinnahmen auf mobilen Geräten.
Ein Facebook-Profil von Matt Brown mit einem Foto von ihm und einem Sonnenaufgang als Titelbild.

Facebook
Silhouetten von zwei Personen, die Laptops vor einem Facebook-Logo benutzen.

Facebook
Eine Person meldet sich mit einem Smartphone bei Facebook an.

THEMENBILD: FACEBOOK / SOCIAL MEDIA / NEUE MEDIEN
Ein Mann steht vor einer Bühne mit dem Facebook-Logo.

Facebook Vice President of Product Chris Cox
Das Facebook-Logo wird durch eine Lupe betrachtet.

Datenschuetzer fordern Verzicht auf Facebook-Verkn
Personen gehen vor der Alexander Hall der Princeton University entlang.

People walk around the Princeton University campus

Mehr als viereinhalb Milliarden Botschaften werden täglich auf Facebook geteilt – vier Milliarden Fotos, Links, Meinungen. Sie alle könnten dazu beitragen, dass wir unsere Individualität verlieren. Davor warnt die britische Neurowissenschaftlerin Susan Greenfield. Sie untersuchte, wie der Umgang mit dem sozialen Netzwerk das menschliche Gehirn verändert hat. „Das Gehirn hat die einzigartige Fähigkeit, sich seiner Umgebung anzupassen – es ist formbar. Da wir in einer digitaler werdenden Welt leben, sind wir permanent auf Alarmbereitschaft getrimmt, was andere Menschen gerade tun oder welche Meinung sie vertreten. Dadurch ändert sich unsere Denkweise, unsere Einstellung zu vielen Dingen,“ sagte sie dem Telegraph.

Eine Reizüberflutung, die Iris eines Tages zu stressig wurde. Die 29-Jährige verbrachte viel Zeit – beruflich und privat – auf Facebook. „Sobald ein Zeitfenster offen war, habe ich reingeschaut.“ Irgendwann kam der Tag, an dem sie beschloss, sich abzumelden. „Man liefert sein Leben, seine Meinung, seine Ansichten visuell, akustisch oder schriftlich aus. Aber wie wichtig ist es, was die anderen denken und wie viele Likes ich bekomme? Man verstrickt sich in einer Illusion.“ Die Entscheidung, ihr Konto zu löschen, hat Iris nicht bereut: „Obwohl anfangs noch ab und zu der Impuls kam, bei Facebook reinzuschauen, war es sehr befreiend, die Aufmerksamkeit wieder ins Hier und Jetzt zu lenken.“

Narzissmus

Schneller, leichter, zwanglos: Das sind Begriffe, die dem Kommunikationsexperten Klaus Eck zu Facebook einfallen – und: „Auf Facebook lernen viele Menschen, Bilder, Texte und Videos miteinander zu teilen“. Durch das Sharing ebenso wie durch den Facebook Messenger sei die digitale Nähe größer. Die persönliche Kommunikation finde ihren alltäglichen Ausdruck auf Facebook. „Auf Facebook können wir unsere Arbeits- und Privatkontakte einfacher und zwangloser pflegen“, sagt Eck. Von Nachteil sei manchmal der übertriebene Narzissmus Einzelner, die der Welt alles ohne Rücksicht auf Verluste mitteilen.

Obwohl Facebook derzeit mehr als eine Milliarde Nutzer hat, prognostizieren Experten ein frühes Ende. Wissenschaftler der Universität Princeton behaupten, dass Facebook in den nächsten drei Jahren bis zu 80 Prozent seiner Nutzer verlieren wird. Sie analysierten das Suchinteresse für Facebook und verglichen es mit dem einst populären Netzwerk MySpace.

Junge wandern ab

Vor allem Jugendliche kehren dem größten sozialen Netzwerk den Rücken. Wie etwa der 17-jährige Fabian Haider. „Meine Fotos poste ich meistens auf Instagram. Das ist wegen der verschiedenen Bildeffekte einfach cooler. Wenn ich Nachrichten schreiben will, benütze ich WhatsApp. Damit bin ich mobiler als mit Facebook.“ Viele seiner Freunde hätten das Interesse am größten aller sozialen Netzwerke verloren. „Wir nutzen es hauptsächlich für die Schule. Meine Klasse hat eine eigene Gruppe, in der wir Unterlagen austauschen.“ Die ältere Generation ist nicht unschuldig am wachsenden Desinteresse der Jugend: „Seit so viele Eltern auf Facebook sind, wollen wir dort nicht mehr so viel posten. In anderen Netzwerken haben wir mehr Privatsphäre.“
Apropos „ältere Generation“: Die 66-jährige Hermine Scherzer meldete sich vor fünf Jahren an und postet seither fleißig. Ihr gefällt’s, sie fühlt sich davon angesprochen. Und nutzt es, um etwa Bekanntschaften mit möglichst Gleichgesinnten zu schließen, sich auszutauschen und zu informieren. Dabei hätten sich schon „nette, echte Freundschaften ergeben.“

Eine Infografik über Facebook-Fakten, Nutzerzahlen und Gründe für die Abwanderung von Nutzern.

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