Fast 10.000 Privatkonkurse im Jahr 2011

"Davon nicht einschüchtern lassen“, sagt Luckos, "in der Regel besteht kein Anspruch auf Zahlung."
Privatkonkurse sind im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent gestiegen. Schuldnerberater fordern eine Reform des Privatkonkurses.

Dem Dachverband der Schuldenberatungen, der ASB Schuldnerberatung GmbH, steht 2012 ein Jubiläum ins Haus: Heuer wird der 100.000ste Privatkonkursantrag seit der Einführung des Privatkonkurses im Jahr 1995 eingebracht werden. Rund 70.000 Fälle davon werden von den Schuldenberatungen begleitet. Im vergangenen Jahrzehnt haben sich die Privatkonkurse in Österreich verdreifacht.

2011 stieg die Zahl der Konkurse in Österreich verglichen mit dem Vorjahr um vier Prozent auf rund 9.600 Fälle, teilte die ASB am Donnerstag mit. Hauptgründe für die Überschuldung sind nach wie vor Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung, gefolgt vom sorglosen Umgang mit Geld und gescheiterter Selbstständigkeit.

Reform

Erneut fordern die Schuldnerberater eine Reform des Privatkonkurses. Den Schuldnern müsse "die Chance auf einen Neustart" gegeben werden, so ASB-Geschäftsführer Hans W. Grohs. Ein Privatkonkurs sei für viele Menschen derzeit nicht leistbar, weil sie die Rückzahlungsbedingungen nicht erfüllen könnten. Es sollte zu einer rascheren Entschuldung im Rahmen des Privatkonkurses kommen, Österreich dürfe nicht "das europäische Schlusslicht" bleiben. An der Reform werde schon zwei Jahre gearbeitet, kritisiert die Dachorganisation.

Außerdem fordern die Schuldnerberater aufgrund der hohen Nachfrage nach Beratung auch eine Beteiligung der Gläubiger. "Würden nur 10 Prozent der von Schuldenberatungen erwirkten Rückführungen - überwiegend an Banken - dem Beratungsbereich zukommen, würde die öffentliche Hand deutlich entlastet werden", so Grohs weiter. 2011 wurden über 50.000 Personen von den staatlich anerkannten Schuldenberatungen unterstützt.

Kommentare