Faser-Preisverfall drückt Gewinn von Lenzing

Faser-Preisverfall drückt Gewinn von Lenzing
Magere Halbjahresbilanz: Investitionen werden zurückgefahren.

Wir können alles, was wir produzieren, verkaufen, aber leider zu schlechten Preisen.“ So fasst Peter Untersperger, Chef des erfolgsverwöhnten oberösterreichischen Faserherstellers Lenzing, die aktuelle Lage des Unternehmens zusammen.

Mit 910.000 Tonnen Fasern, um zwölf Prozent mehr als 2012, plant der Konzern heuer sogar einen Rekordabsatz. Doch der Umsatz dürfte kaum oder gar nicht steigen, das Ergebnis deutlich fallen. Der Grund: Am Weltmarkt für Viskose- und Baumwollfasern bestehen eklatante Überkapazitäten, die Preise sind regelrecht abgestürzt. Und China oder Indien, die jahrelang die Treiber am Faser-Weltmarkt waren, verlieren an Fahrt. „Die Euphorie für diese Länder ist fürs erste vorbei“, sagt Untersperger.

In der Halbjahresbilanz von Lenzing spiegelt sich die schwierige Situation am Faser-Weltmarkt bereits deutlich wider. Das Nettoergebnis ist gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Drittel auf 65,3 Millionen Euro gefallen. Trotz eines um zwölf Prozent auf 438.000 Tonnen gestiegenen Faserabsatzes fiel der Umsatz um 6,8 Prozent auf 989,9 Millionen Euro.

Untersperger stellt sich auf anhaltend magere Zeiten ein. Die Faserpreise würden weiter fallen, ein Anspringen der Konjunktur sei nicht zu erwarten.

Strategiewechsel

Statt eines Ausbaus der Viskoseproduktion setzt der Konzern nun auf sein hochwertigstes Produkt, die Tencel-Faser, die vor allem für Hygieneartikel oder im medizinischen Bereich verwendet wird. Tencel wird am Standort Lenzing erzeugt, wo der Bau der neuen Anlage unvermindert weitergeht. Fast die Hälfte des von 340 auf 260 Millionen Euro gekürzten Investitionsprogramms fließen in das Tencel-Werk.

Zudem fährt Lenzing einen Sparkurs. 32 Millionen Euro sollen heuer eingespart werden – vor allem durch Preisdruck auf Lieferanten. Ein Personalabbau ist nicht geplant.

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