Familie Schlecker soll Millionen beiseite geschafft haben

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Der Prozess um die Drogeriemarktpleite beginnt am Montag.

Der einstige Drogeriemarktkönig Anton Schlecker und seine Familie sollen einem Bericht zufolge in Zusammenhang mit der Pleite der Kette mehr als 26 Mio. Euro beiseite geschafft haben. Das gehe aus der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Stuttgart für den am Montag beginnenden Prozess hervor, berichtete die "Wirtschaftswoche" am Donnerstag.

Allein 16 Mio. Euro sollen demnach dem Zugriff der Gläubiger entzogen worden sein, indem Anton Schlecker sie durch überteuerte Verträge mit dem Logistikunternehmen LDG an seine Kinder verschob. Der Sohn und die Tochter waren Gesellschafter der LDG. In der Auflistung der Staatsanwaltschaft tauchen daneben laut "Wirtschaftswoche" unter anderem Schenkungen an Schleckers Enkelkinder, Beraterhonorare an seine Frau und eine Gewinnausschüttung der LDG auf.

Schleckers Anwalt Norbert Scharf sagte der "Wirtschaftswoche", die in der Anklageschrift aufgeworfenen Fragen "betreffen einen umfangreichen, komplexen und rechtlich schwer einzuordnenden Sachverhalt aus der Historie der Firma". Daher verböten sich voreilige Festlegungen.

Der Prozess gegen Anton Schlecker, seine Frau, seine beiden Kinder und zwei Wirtschaftsprüfer beginnt am Montag vor dem Stuttgarter Landgericht. Schlecker, die einst größte Drogeriemarktkette Deutschlands, hatte im Jänner 2012 Insolvenz angemeldet. Rund 25.000 Beschäftigte verloren durch die Pleite ihren Arbeitsplatz. Das Insolvenzverfahren läuft weiterhin und wird laut Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz noch mehrere Jahre dauern.

Schlecker war auch in Österreich aktiv. Nach der Pleite wurden die Filialen von der neu gegründeten Firma dayli übernommen, die aber nach kurzer Zeit scheiterte.

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